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9.869.818 Artikelanzeigen seit dem 12.08.2005

Re: @Karl und Thomas

Nachricht von Karl Z7b

Hallo!
Ich sehe die Sache so: Es gibt einige "Charakterpflanzen" für verschiedene Regionen (Zypressen, Pinien Olivenbäume, Palmen, Bambus etc.) die unabdingbar sind, wenn man quasi ein "Stimmungsbild" aus einer bestimmten Region schaffen will.
Und dann gibts natürlich die vielen vielen weniger bekannten entweder an sich exotisch aussehenden Pflanzen oder oft auch eher unscheinbar aussehenden Pflanzen, wo erst die Kombination die Exotik ausmacht.
Mit den jeweiligen Charakterpflanzen kann man sozusagen wenn man will zuerst einmal Akzente setzen und der Pflanzung einen ganz bestimmten Stil verleihen. Allerdings ist es damit ja noch lange nicht abgetan, denn da wäre der Garten irgendwann fast langweilig.
Wie fülle ich also das freie Volumen?
Nun hier tut sich eine grooooooooooooooße Zwickmühle auf, wie ich meine (zumindest ich erlebe das so):
Der Spagat zwischen Gestaltung (in einem gewissen Zeitraum) und dem Zusammentragen von eben nicht alltäglichen Gewächsen, die eben die gewisse Ausstrahlung haben. Man kann sich nicht den gesamten Platz für Besonderheiten aufheben - denn: woher nehmen, man kriegt ja meistens nur das immer gleiche, öde Standardsortiment und kann ohne enormen Aufwand (in jeder Hinsicht) kaum das Pflanzensortiment ausschöpfen, das sich für den Garten eignen würde. Und wenn man dann zehn Jahre braucht, bis man alles zusammengetragen hat... na ja, etwas lange für den Aufbau eines Beetes . (ein Fall wo sowas funktionieren kann, ist ein Xerophytenbeet, weil da etwas andere Regeln gelten und das ganze auch mit wenig Bepflanzung schon gut wirkt).
Es ist ja auch unglaublich schwierig, dieses langsame Zusammentragen mit einer ansprechenden Gestaltung zu vereinbaren, weil man da nur allzu leicht den roten Faden verliert - da hast du in deinem Garten eh teilweise ganze Arbeit geleistet, zumindest was ich bisher gesehen habe, denn es sah eigentlich alles "gewollt" aus und nie auf Biegen und Brechen zusammengesetzt.

Der richtige Jammer ist das Fehlen von genügend NAHEN Spezialbetrieben, die auch seltene Pflanzen führen (zumindest hier). Die Leute sind nämlich durchaus interessiert (wie man bei Roberts "Palmengarten" immer wieder sieht und auch beim alten Bruckmoser der mit seinen winterharten Hibisci, Cassien und Albizien etc. schon seit Jahrzehnten die Leute begeistert), greifen aber vornhemlich natürlich auch zu den "Charakterpflanzen", weil die einem "neuling" natürlich gleich das Wasser im Munde zusammenlaufen lassen. Meistens kommt das Interesse für das Besondere und Seltene dann etwas später, wenn erst mal die Neugier geweckt wurde.
Das problem ist da aber, dass seltene Sachen eben keine Massenprodukte sind und sich wohl deshalb so wenig Betriebe damit befassen.
So wird einem wohl weiterhin nichts anderes übrig bleiben, als sich das Fehlende mühsahm zusammenzutragen und zu hoffen, dass der eigene Garten irgendwann das Paradies ist, von dem man träumt.

Lg, Karl


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