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10.020.850 Artikelanzeigen seit dem 12.08.2005

Re: Winterschutz

Nachricht von Arnold, Cologne

Hallo Robert,

ich vergesse überhaupt keine Kleinigkeit, weil ich überhaupt niemanden anklage, wenn er schützt, sondern lediglich Festellungen treffe.

Noch einmal, ich bin kein GEGNER des Winterschutzes, sondern ein Verfechter des richtigen, möglichst schonenden Winterschutzes.

Der Nachteil der dunklen Überwinterung liegt nicht darin, dass die Palme während des Winters nicht wächst. Das tut sie in der Regel auch bei heller Überwinterung nicht. Aber es muß doch jedem einleuchten, dass eine immergrüne Pflanze, wie jedes andere Lebewesen auch, während des Winters ihren Stoffwechsel nicht auf NULL herunterfahren kann. Eine HELL überwinterte Pflanze kann noch bei Temperaturen über O° geringfügig Energie durch Photosynthese erzeugen, die ausreicht, diese Stoffwechselprozesse zu versorgen. Dunkel überwinterte Pflanzen können das nicht, und müssen an die Reserven, die bei IMMERGRÜNEN Pflanzen nicht sehr reichlich sind. Dazu ist die Pflanze im
Gegensatz zu laubwerfenden Pflanzen nicht ausgelegt. Auch ein Bär, der 5 Monate Winterschläf hält, bei Reduktion des Stoffwechsels auf ein Minimum, muss sich vorher hunderte Pfunde von Fettreserven anfressen, um das zu überstehen. Ein Igel der nicht mindestens 500 g im November wiegt, übersteht den Winterschlaf nicht.
Nur darum geht es. Dazu kommt noch, dass bei dieser Überwinterung nicht nur das Licht ausgeschlossen wird, sondern auch noch die Blätter zusammengeknebelt werden, was die Auschüttung von Stresshormonen bewirkt. Wird diese Art der Überwinterung zu lange durchgeführt, schwächt das die Pflanze ungemein und zudem dauert es dann eine gewisse Zeit, bevor die Pflanze sich nach "Befreiung" aus dieser Zwangslage wieder auf normalen Stoffwechsel umstellen kann.

Ich sage nur, dass diese Art der überwinterung suboptimal ist. Ich sage, dass man Winterschutz auf das Nötigste zum Überleben der Pflanze beschränken sollte, und dabei so wenig wie möglich in die Pflanze "eingreifen" sollte. Dasselbe gilt für die Länge und die Dauer des Winterschutzes.

Jeder unnötige Winterschutz sollte vermieden werden, will man optimales Wachtumn und optimale Standortakklimatisierung erreichen.

Wenn es nicht anders geht, dann schützt man halt wie man kann, oder es für richtig hält, nimmt dann aber Wachstumseinbussen in Kauf.

Deine Aussage, die Wachstumsraten seinen trotz.....ausgezeichnet, ist subjektiv und bedeutet auf keinen Fall, daß eine andersartige, eher meinen Vorstellungen entsprechende ÜBerwinterung hier nicht bessere Wachstumsraten bringen würde. Eigentlich kann es doch keinen Zweifel darüber geben, dass wenn man deine Robusta optimal schützen würde, sprich mit einem Gewächshaus überbauen würde, dass diese dann im nächsten Sommer besser wüchse. Je mehr man von diesem Optimum abweicht, um so weniger gut kommt die Palme durch den Winter, um so schwerer wird ihr Start im Frühjhar. In deinem Fall würde schon allein die Tatsache, dass du keine Blätter entfernen müsstest, einen ernormen Schub im nächsten Jahr bringen.

Ich kann nur hoffen, dass es bald keine Aussagen mehr wie, "monatelange dunkle Überwinterung HAT ÜBERKAUPT KEINE NACHTEILE" nicht mehr gemacht werden, weil Neulingen in unserem Hobby hier eine falsche Vorstellug vermittelt wird.
Richtig ist, es bringt sie nicht (direkt) um, bedeutet aber extremen Stress für die Pflanzen und man muß abwägen, ob man den Pflanzen diesen Stress zumutet oder zumuten muß, weil es anders nicht geht. Geht es aber anders, dann ist jede andere Form der Überwinterung besser.


Grüsse,

Arnold


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