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Re: Vernünftig geschützte Palmen werden nicht beeinträchtigt
Nachricht von Arnold, Cologne
Hallo Robert,
ich streite mich ja auch nicht.
Ich möchte nur auf gewisse Dinge hinweisen, die offenbar einfach so mit einem Federstrich und pauschalen Behauptungen beseite gewischt werden.
Behauptungen z.B., daß selbst Winterschutz der allerhärtesten Kategorie, vor allem dann, wenn er gar nicht nötig wäre, (absolute Dunkelhaft und Zusammenknebeln über mehrere Monate hinweg)den Pflanzen NICHTS ausmachen würden, es würde keinen Einfluß auf die Entwicklung im folgenden Frühjahr und Sommer haben. Einer behauptet sogar,es wäre von Vorteil.
Nun sagt den meisten schon der gesunde Menschenverstand, das dies so nicht wahr sein kann. Was würde denn passieren, wenn man z.B. 3 50cm hohe Rhododendren (sind nur knapp winterhärter als Trachies, kommen im Himalaya gemeinsam vor)nebeneinander auspflanzte. Den einen würden man im November zusammenschnüren bis zum Gehtnichtmehr und ihm eine Aludose überstülpen. Dem zweiten würde man nur Zusammenschnüren, und den dritten liesse man unangestastet. Im April würde man die beiden Geschützten dann befreien. Diese Prozedur würde man über 5 Jahre fortführen. Was wäre wohl das Ergebnis? Welche Pflanze wäre am besten und üppigsten gewachsen, welche am schlechtesten?. Welche Pflanze würde FRÜHER im Jahr blühen, üppiger blühen, welche am schlechtesten und spätesten?
Ich denke, jeder weiß, wie das Ergebnis aussehen würde, ohne dass es dazu hellseherischer Fähigkeiten bedürfte. Und genauso verhält sich das auch mit dem Schutz von Palmen oder anderen Exoten. Jeder stärkere (und vor allem unnötige) Eingriff in die unmittelbaren Lebensumstände oder die Unversehrtheit der Pflanze beeinträchtigt sie und beeinflußt damit auch ihre Entwicklung.
Wer glaubt, es gäbe bei immergrünen Pflanzen eine klare Trennung zwischen Wachstumsphase und Nichtwachstumsphase unterliegt einem gewaltigen Irrtum. Genauso wie es keine klare Trennung zwischen Herbst,Winter, Frühjahr und Sommer gibt.
Niemand bezweifelt, dass z.B. bei viel Schnee oder zu starkem Wind, ein leichtes Hochbinden sogar sinnvoll ist. Niemand bestreitet, dass - wenn die Temperaturen zu tief sind- irgendein Schutz (auch ein übetriebener) besser ist, als gar kein Schutz.
Aber die Übergänge hier sind fließend und daher ja mein Rat, beim Winterschutz flexibel zu reagieren, und nicht mit der Brechstange oder gar unötigerweise prophylaktisch.
Eines wird aber zum Glück aus deinen Äusserungen deutlich. Es ist die Bequemlichkeit, die uns Winteschutzmethoden ausführen lässt, die nicht optimal sind. Und dies belegt letzen Endes die Richtigkeit meiner Aussage, dass jeder Exotenfreund im Innersten genau weiß, was BESSER wäre, es aber aus eigener Bequemlichkeit oder anderen Umständen so nicht ausführt. Es ist halt bequemer, einmal im Herbst die Pflanze einzupacken und sie dann erst wieder im Frühjahr auszupacken. Als würde man sie in die Kühltruhe stecken und im Frühling wieder auftauen, als wäre nichts gewesen.
Nur funktioniert das so nicht, oder zumindest nicht so richtig.
Natürlich ist es kein Vergnügen, bei Kälte einen Schutz aufzubauen. Wenn dies tagsüber passiert, ist es dabei aber meist nicht so kalt, wie hier immer versucht wird hinzustellen. Und Zeit hat man in der Regel auch genug, da die Verwarnzeit heute doch schon einige Tage beträgt.
Mit anderen Worten, wenn es nicht so "aufwendig" wäre, würden viele halt ANDERS schützen, und sie wissen auch genau warum. Nur dies zuzugeben, damit tun sich einige wohl etwas schwer, aus welchen Gründen auch immer.
Niemand muß sich für seine Bequemlichkeit entschuldigen. Je nach lokalem Klima ist nämlich irgenwann ein Punkt erreicht, wo ein permanenter Schutz sinnvoller ist als einen Schutz immer nur wieder bei Bedarf aufzubauen. Auch darüber gibt es überhaupt keine Uneinigkeit. Deshalb errichte ich ja für meine Phoenix ab Ende November einen permanten, aber hellen Schutz, weil auch im Rheinland in dieser Zeit beinahe täglich für diese Palme kritische Temperaturen auftreten könnten.
Trachies erhalten aber keinen Schutz solange es nicht nötig ist. Vielleicht gehe ich auch irgendwann dazu über, auch für die Phoenix den Schutz flexibler zu handhaben, wenn sich abzeichnet, dass der Schutz vielleicht nur 3-5 mal pro Winter geschlossen und beheizt werden müsste.
Über die Vor- oder Nachteile der Klimate des Rheinlands oder Pannoniens zu streiten, macht keinen Sinn. Im Rheinland scheint das Wachstum vielleicht im Frühjahr etwas eher zu beginnen, dafür sind Sommer in Pannonien wärmer und damit auch das Exotenwachstum besser. Ansonsten gibt es auch im Rheinland SEHR kalte Winter (wie die Klimawerte von Düsseldorf beweisen).Aber auch wir haben mal heiße Sommer (2003), wie es in Pannonien auch milde Winter und auch mal kühle Sommer gibt.
Ich glaube, auch darüber besteht absolute Einigkeit.
Grüsse,
Arnold
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