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10.048.516 Artikelanzeigen seit dem 12.08.2005

Re: Kostbare Japanerin

Nachricht von Norbert,Rheinstetten

Hallo Bernd,

ist mir schon klar, dass die Japaner niemals wieder kamen - denn ich war damals leider nicht in Essen !!!! Fraglich wäre da nur ob meine "Kriegskasse" gut genug gefüllt gewesen wäre????

Was den Austausch von Trends, Pflanzen etc. angeht ist die ganze Sache schon seltsam. Zwischen Japan und USA läuft immer irgend etwas, was erst einmal die Amerikaner haben ist dann ganz schnell auch in England, von dort gibt es einen kleinen Austausch mit Liebhabern und kleinen Raritätengärtnereien in Belgien und Holland, aber dann ....! Mir scheint fast als wäre im grenzüberschreitenden Pflanzenverkehr der ehemals innerdeutsche Totesstreifen auf die Westgrenze geruscht! Das ist eine Grenze die sich in den Köpfen der Gartenbesitzer abspielt, die Grenze des Desinteresses. Und wenn dann gar die Pflanze mehr kostet als die Primel im Supermarkt..... Nicht, dass die Leute kein Geld hätten..., in den badischen gutbürgerlichen Courmetrestaurants findest Du keinen Platz ohne lange Voranmeldung und da gibts selten ein Menue plus Wein unter 100 €. Und wenn erst einer der bekannten süddeutschen Autohersteller ein neues Luxuscoupe auf den Markt wirft, steht es hier kurz drauf an jeder Ecke.

Nein, botanischer Tiefgang fehlt hier in Deutschland völlig. Dabei war das früher überhaupt nicht so! Wenn ich mich an die Gartentermine an vor 30 Jahre zurück denke, wußten die (gebildeten) Leute sehr genau was sie da im Garten hatten und wußten die Pflanzen zu schätzen, genau so wie eine fundierte Beratung. Das ist die heutige Generation 80plus, wenn sie noch am Leben bzw. bei klarem Verstand sind. Mit den jüngeren Leuten wird das immer schwieriger, die wollten immer alles per Internet im Griff behalten und den Gärtner beraten. Wenn man Pflanzen vorschlägt, wo sie dann nicht oder wenig fündig werden, wie z.B. Rohdea (es sei denn man kann Japanisch) hat man von vorn herein keine Chance. Dann kommt wieder der typische Wunsch nach Lavadel im Schlagschatten der Nordfassade unter altem Baumbestand. Gärtner werden heute ohnehin meist als unbedarfte Vollidioten angesehen. Gerade bei den Gartenterminen der letzten Tage bei potentiellen Neukunden kam nur Frust auf. Die lassen fast alle ihre eingewachsenen Gärten Roden und Zuschottern. Das höchste der Gefühle ist noch ein Rollrasen als fast einziges Grün. Allerdings ist das für mich meist reine Klinkenputzerei, denn auch diese Aufträge bekommt nur derjenige bei dem der geringste Betrag unterm Strich steht, d.h. in der Regel der arbeitslose Bauhilfsarbeiter der sich gerade mit einem alten Bagger als "Gärtner" selbstständig gemacht hat.

Wenn manchmal Leute zu mir in den Garten kommen, wenn z.B. die Orchideen blühen, da kommt sehr schnell mal vordergründig das WILL ICH AUCH HABEN auf, aber sobald sie dann erfahren, dass man da mehr als die üblichen 2,95 investieren muss ist der Wunsch meist sofort wieder erloschen. Schon ein seltsames Volk, die Deutschen! Oder aber ist ein Teil unserer Forumsgemeine ein nostalgischer Club der EWIGGESTRIGEN ????? Nach den meisten Gartenterminen glaube immer mehr das Letztere!

Dazu passt auch, dass die Raritätengärtner im Palmengarten zumindest noch Samstagabend ziemlich unzufrieden mit dem Absatz auf der "ziemlich toten" Veranstaltung waren. Das können auch Bernd, ich und die wenigen anderen nicht herausreißen.

Viele Grüße Norbert


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