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10.109.992 Artikelanzeigen seit dem 12.08.2005

Re: Notro oder Ciruelillo - der Patagonische Feuerbusch #AM

Nachricht von JuergenB / swTH

Hallo Bernd & die anderen Feuerbüschler,

Pilzinfektionen sind - ganz besonders bei "suboptimalen" Boden- und Standortverhältnissen sicher verheerend. Embothrien sind, wie andere Protaceae auch, äußerst anfällig gegenüber Phytophtora. Phytophtora sollen erst durch uns Europäer in die Heimat der Notros eingeführt worden sein, d. h. dass sie daher gegen den oft sehr aggressiven Pflanzenparasiten wenig Widerstand aufweisen. Besonders gut kann sich Phytophtora auf wasserbeeinflussten Standorten ausbreiten, da sie aktiv schwimmende Zoosporen produzieren. Umso wichtiger sind also optimale Standortverhältnisse:: eine exzellente Drainage - aber nicht knochentrocken und ein vor Kaltluftzufuhr geschütztes aber dennoch gut belüftetes Plätzchen. Die Empfindlichkeit gegenüber Pilzinfektionen kann natürlich auch die Winterschadenfolgewirkung entsprechend "verschlimmbösern".

Embothrium coccineum ist von hochandinen Lagen Equators und Perus - Embothrium grandiflorum Lam. / Oreocallis grandiflora (Lam.) R. Br. - bis nach Feuerland beheimatet, unter verschiedensten Klima- und Bodenverhältnissen, aber auch in ganz unterschiedlichen Habitaten.

Wie alle Protaceae sind auch die Feuerbüsche Pionierpflanzen. Sie kommen in der Regel in offenen Lagen vor und benötigen wohl auch ausreichend Licht (auch wenn unter unseren Klimabedingungen im Spätwinter nicht so optimal ist).

Im Valdivianischen und Magellanischen Regenwaldgebiet findet man sie an Waldrändern und auf Lichtungen, in lichten Koniferenwäldern (ganz besonders beeindruckend mit Araukarien vergesellschaftet) aber auch an wenig bewachsenen Vulkanhängen, in Trockenheiden oder sogar in Sphagnumsümpfen (hier auf den Bulten) selbst in subandinen Lagen oberhalb der Baumgrenze (hier sommergüne Krummholzartige Gebüsche).

Sie wachsen auf verschiedenen Böden, grusig oder lehmig verwitternde Felsen, auf Lehm oder sandigem Lehm, bevorzugen also feinkörnige, jedoch gut durchlüftete Böden - wie auch verschieden Kulturerfahrungen zeigen. Die Böden weisen entweder einen rel. niedrigen oder auch hohen pH-Wert auf, d. h. Bodenbedingungen mit einer schlechten Phosphatverfügbarkeit für die Pflanzen.
Hier führen hohe ph-Werte zu einer geringeren Löslichkeit vor allem für Phosphate aber auch Spurennährstoffe vor allem Eisen werden in der Bodenmatrix gebunden und sind so für die Pflanzen nicht aufnehmbar. Andererseits fördert ein hoher pH-Wert die Krümelbildung beeinflusst die Bodenstruktur günstig, so dass eine gute Belüftung und Drainage des Bodens gewährleistet wird.

Im valdivianischen und magellanischen Gebiet westlich der Anden werden durch die hohen Niederschläge die Phosphate auch aus den organischen Böden ausgewaschen, und die verbleibenden Phosphate werden unter den sauren Bodenbedingungen an Fe- und Al-Hydroxide sorbiert, so dass hinsichtlich der Phosphatverfügbarkeit vergleichbare Bedingungen bestehen. Die Heideböden und die Sphagnumbulte sind aber trotz der hohen Niederschläge ebenfalls gut durchlüftet .

Embothrium ist - wie auch die anderen Protaceae - an Böden mit schlechter Nährstoff- vor allem Phosphatverfügbarkeit angepasst. Sie bilden so genannte proteoide Wurzeln, ein feines Geflecht von Wurzelbüscheln, die in der Lage sind, über spezielle Wurzelauscheidungen in der Lage sind, Nährstoffe aus den sehr armen, unfruchtbaren Böden zu entnehmen. Diese spezielle Anpassung ist auch der Grund, weshalb sie sehr empfindlich auf Überdüngung, besonders durch Phosphate reagieren. Außerdem sind Sie sehr empfindlich gegenüber Störungen im Wurzelbereich, also nicht "Unkraut hacken".

Bodenverdichtungen sind zu vermeiden. Auch das Spritzen von Insektiziden kann durch der Bodentierchen zur Verschlechterung der Durchlüftung durch Verringerung der "Bioturbation" dazu führen, dass die Bodendurchlüftung beeinträchtigt wird. Die Wurzeln würden dann direkt geschädigt, aber Pilzinfektionen (s. o.) gefördert werden.

Auf ein Problem sollte außerdem noch hingewiesen werden. Embothrium enthärten zum Frühling hin bei mildem Wetter relativ rasch, so dass darauf folgende Kaltlufteinbrüche schon mal auch bei geringeren Frostgraden verheerend sein können.

Wie heißt es doch: „Embothrium keimt zwar leicht, aber Sie bis zur Blüte zu bringen, ist ein Problem.“

Wer’s bis hierher ausgehalten hat, für den noch ein Paar Bilder zur Anregung,von der Website der Uni Grenoble zurFlora und Vegetation des Nationalparks Conguillio

Ganz besonders phantastisch Embothrium & Araucaria:




odder hier von Chris's Photo Album aus Hochlagen vom Lago Pehoe:











LG und Guten Morgen Jürgen


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