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9.902.328 Artikelanzeigen seit dem 12.08.2005

Ein Oase der Natur inmitten der Wüste der Zivilisation

Nachricht von Robert Z7b / Ostösterreich

Ein Oase der Natur inmitten der Wüste der Zivilisation
Es hat zwar nicht direkt was mit Exoten zu tun, aber das ja jeder Exotenliebhaber auch zumindest ein bisschen Naturliebhaber ist, dachte ich, dass ich mal was über unseren Hausberg, den Hundsheimer Berg, hier bringe.
Gestern waren wir am Hundsheimer Berg wandern. Ideales Wanderwetter gab es am frühen Vormittag, da war es noch nicht so heiß. Aufgrund der vielen Felsen und des meist unbewaldeten Untergrundes (primäre und sekundäre Rasensteppe herrscht vor, Bäume gibt es nur in den etwas feuchteren Klammen) heizt sich der Berg nämlich sehr auf, was einem beim Wandern ordentlich ins Schwitzen bringt. Am Vormittag bei rund +25°C war es gerade noch angenehm, aber am Nachmittag bei +29°C und der gestern intensiven Sonneneinstrahlungen vom wollenlosen Himmel, wäre es schon schweißtreibend gewesen – vor allem bei manch steilen Anstiegen.
Wenn man diesen Berg betritt, so kommt man sich wie in eine andere Welt versetzt vor und das nur wenige Minuten vor der Haustüre. Der ganze Berg ist Naturschutzgebiet und man kommt sich weit weg von jeder Zivilisation vor. Knorrige Sträucher, verdorrtes Gras versetzen einen optisch in eine savannenähnliche Gegend. Da die Hundsmeimer Berge (es ist eigentlich eine Bergkette, die sich von uns bis in die Slowakei zieht) hier im Flachland weit und breit alleine stehen, sind sie schon von weit weg sichtbar. Der Hundheimer Berg sieht dabei irgendwie dem Ayers Rock von der Form her ähnlich. Von oben hat man bei einem so schönen Tag wie gestern (extrem trockene und klare Luft) einen unglaublich weitem Ausblick, der seinesgleichen sucht. Man sieht die Donau bis Wien, Wien selbst und sogar bis zum Schneeberg (2004 m), der doch gut 2.5 Fahrstunden entfernt liegt. So einen Ausblick gibt es nicht mal in den Alpen, obwohl die viel höher sind.
Dem Berg haben wir auch zum Gutteil unser warmes, trockenes Lokalklima hier zu verdanken. Aufgrund der starken Thermik, die er entwickelt, hält er im Sommer die meisten Gewitter von hier fern. Er drückt sie förmlich weg. Darum ist Carnuntum auch so eine „Trockenheitsinsel“. Die Niederschläge sind hier im Schnitt um 100 – 150 Liter geringer als im regenärmsten Bereich Wiens. Währens im Herbst Wien schon oft unter ein dicken Nebeldecke zu leiden hat, drückt auch diese der Berg noch aus seinem Umkreis. Hier gibt es im Herbst nur selten Nebel. Im Winter wird dann der Effekt geringer und betrifft nur mehr einen Umkreis von 1 bis 4 km. Wenn das Flachland rundherum unter einer dicken Nebeldecke versinkt, dann hat man hier noch die besten Chancen weit und breit auf einen strahlend sonnigen Tag – immer natürlich auch nicht.
Aufgrund der Tatsache, dass der Berg sich so stark aufheizt und so trocken ist, was durch die flachgrundigen Böden noch verschärft wird, gedeihen hier nur extrem trockenverträgliche und wärme liebende Pflanzen. Der HH Berg beherbergt eine sog. extrazonale Vegetation. D.h. die dort lebenden Pflanzen kommen sonst im Umland nicht von Natur aus vor, sondern erst viel weiter südlich im nördlichen Mittelmeerraum. Viele seltene und extrazonale Pflanzen sind Anziehungspunkt für Botaniker aus ganz Österreich und auch aus dem Ausland.
Das schöne an dem Berg ist, dass er trotzdem nicht überlaufen ist. Im Vergleich zu den Alpen sind hier nur wenige Leute (wer kommt auch schon wegen eines Berges wandern ins Flachland) und man kann daher in der weite der Natur ungestört die Seele baumeln lassen.

Aus Exotensicht wäre der Berg das ideale Gebiet viele Yuccaarten und winterharte Kakteen. Es würde einen rein optisch nicht wundern, wenn hier Kakteen bei den Felsen wachsen würden. Aber hier irgendwelche Versuche im Naturschutzgebiet zu unternehmen wäre natürlich verwerflich – und streng verboten. Die Natur ist hier auch ohne Exoten (in unserem Sinne) schön genug.
Ich hoffe, diese Exkursion in unsere Umgebung war nicht zu weit weg vom dem was man sich im Exotenforum erwartet. Vielleicht war es für den einen oder anderen unterhaltsam einen Ausflug in die Natur Ostösterreichs zu machen.
An welchen Orten in der Natur könnt ihr eure Seele so ungestört baumeln lassen?
Ich werde heute auf jeden Fall den Hochsommertag mit Baden und Grillen verbringen. Prognostizierte +30°C und wolkenloser Himmel laden dazu ein. Und vorher gebe ich mir mal ein bisschen Kultur mit meiner Familie und wir sehen uns die römischen Ausgrabungen an, bei denen auch viel Geld in letzter Zeit investiert wurde. Da gibt es auch für mich als Einheimischen Neues und Interessantes zu sehen.

Liebe Grüße und schönes Wochenende.
Robert


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