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Re: Ein Oase der Natur inmitten der Wüste der Zivilisation

Nachricht von Jörg


ja , wirklich schönes Beispiel für extrazonale Vegetation. Erinnert mich aber schon bisserl an die hier übliche
Kiesgrubensekundärvegetaion *g*
Aber vielleicht reicht die Auflösung der Photos einfach nicht, um Details zu erkennen oder mein Fachwissen *g*....

Gruss,Jörg

--Previous Message--
: Ein Oase der Natur inmitten der Wüste der
: Zivilisation
: Es hat zwar nicht direkt was mit Exoten zu
: tun, aber das ja jeder Exotenliebhaber auch
: zumindest ein bisschen Naturliebhaber ist,
: dachte ich, dass ich mal was über unseren
: Hausberg, den Hundsheimer Berg, hier bringe.
: Gestern waren wir am Hundsheimer Berg
: wandern. Ideales Wanderwetter gab es am
: frühen Vormittag, da war es noch nicht so
: heiß. Aufgrund der vielen Felsen und des
: meist unbewaldeten Untergrundes (primäre und
: sekundäre Rasensteppe herrscht vor, Bäume
: gibt es nur in den etwas feuchteren Klammen)
: heizt sich der Berg nämlich sehr auf, was
: einem beim Wandern ordentlich ins Schwitzen
: bringt. Am Vormittag bei rund +25°C war es
: gerade noch angenehm, aber am Nachmittag bei
: +29°C und der gestern intensiven
: Sonneneinstrahlungen vom wollenlosen Himmel,
: wäre es schon schweißtreibend gewesen – vor
: allem bei manch steilen Anstiegen.
: Wenn man diesen Berg betritt, so kommt man
: sich wie in eine andere Welt versetzt vor und
: das nur wenige Minuten vor der Haustüre. Der
: ganze Berg ist Naturschutzgebiet und man
: kommt sich weit weg von jeder Zivilisation
: vor. Knorrige Sträucher, verdorrtes Gras
: versetzen einen optisch in eine
: savannenähnliche Gegend. Da die Hundsmeimer
: Berge (es ist eigentlich eine Bergkette, die
: sich von uns bis in die Slowakei zieht) hier
: im Flachland weit und breit alleine stehen,
: sind sie schon von weit weg sichtbar. Der
: Hundheimer Berg sieht dabei irgendwie dem
: Ayers Rock von der Form her ähnlich. Von oben
: hat man bei einem so schönen Tag wie gestern
: (extrem trockene und klare Luft) einen
: unglaublich weitem Ausblick, der
: seinesgleichen sucht. Man sieht die Donau bis
: Wien, Wien selbst und sogar bis zum
: Schneeberg (2004 m), der doch gut 2.5
: Fahrstunden entfernt liegt. So einen Ausblick
: gibt es nicht mal in den Alpen, obwohl die
: viel höher sind.
: Dem Berg haben wir auch zum Gutteil unser
: warmes, trockenes Lokalklima hier zu
: verdanken. Aufgrund der starken Thermik, die
: er entwickelt, hält er im Sommer die meisten
: Gewitter von hier fern. Er drückt sie
: förmlich weg. Darum ist Carnuntum auch so
: eine „Trockenheitsinsel“. Die Niederschläge
: sind hier im Schnitt um 100 – 150 Liter
: geringer als im regenärmsten Bereich Wiens.
: Währens im Herbst Wien schon oft unter ein
: dicken Nebeldecke zu leiden hat, drückt auch
: diese der Berg noch aus seinem Umkreis. Hier
: gibt es im Herbst nur selten Nebel. Im Winter
: wird dann der Effekt geringer und betrifft
: nur mehr einen Umkreis von 1 bis 4 km. Wenn
: das Flachland rundherum unter einer dicken
: Nebeldecke versinkt, dann hat man hier noch
: die besten Chancen weit und breit auf einen
: strahlend sonnigen Tag – immer natürlich auch
: nicht.
: Aufgrund der Tatsache, dass der Berg sich so
: stark aufheizt und so trocken ist, was durch
: die flachgrundigen Böden noch verschärft
: wird, gedeihen hier nur extrem
: trockenverträgliche und wärme liebende
: Pflanzen. Der HH Berg beherbergt eine sog.
: extrazonale Vegetation. D.h. die dort
: lebenden Pflanzen kommen sonst im Umland
: nicht von Natur aus vor, sondern erst viel
: weiter südlich im nördlichen Mittelmeerraum.
: Viele seltene und extrazonale Pflanzen sind
: Anziehungspunkt für Botaniker aus ganz
: Österreich und auch aus dem Ausland.
: Das schöne an dem Berg ist, dass er trotzdem
: nicht überlaufen ist. Im Vergleich zu den
: Alpen sind hier nur wenige Leute (wer kommt
: auch schon wegen eines Berges wandern ins
: Flachland) und man kann daher in der weite
: der Natur ungestört die Seele baumeln lassen.
: Aus Exotensicht wäre der Berg das ideale
: Gebiet viele Yuccaarten und winterharte
: Kakteen. Es würde einen rein optisch nicht
: wundern, wenn hier Kakteen bei den Felsen
: wachsen würden. Aber hier irgendwelche
: Versuche im Naturschutzgebiet zu unternehmen
: wäre natürlich verwerflich – und streng
: verboten. Die Natur ist hier auch ohne Exoten
: (in unserem Sinne) schön genug.
: Ich hoffe, diese Exkursion in unsere Umgebung
: war nicht zu weit weg vom dem was man sich im
: Exotenforum erwartet. Vielleicht war es für
: den einen oder anderen unterhaltsam einen
: Ausflug in die Natur Ostösterreichs zu
: machen.
: An welchen Orten in der Natur könnt ihr eure
: Seele so ungestört baumeln lassen?
: Ich werde heute auf jeden Fall den
: Hochsommertag mit Baden und Grillen
: verbringen. Prognostizierte +30°C und
: wolkenloser Himmel laden dazu ein. Und vorher
: gebe ich mir mal ein bisschen Kultur mit
: meiner Familie und wir sehen uns die
: römischen Ausgrabungen an, bei denen auch
: viel Geld in letzter Zeit investiert wurde.
: Da gibt es auch für mich als Einheimischen
: Neues und Interessantes zu sehen.
: Liebe Grüße und schönes Wochenende.
: Robert
:
:


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