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9.912.917 Artikelanzeigen seit dem 12.08.2005

... dann hat der Mann gut lachen ....

Nachricht von Robert Z7b

Ich verstehe die ganze Aufregung nicht.
Macht einer zu wenig, dann schimpfen hier einige, weil der nichts tut (da war doch was mit einem Baumarkt und den Trachies, die dort so schlecht aussehen - und auch mit einem Parkplatz).
Macht einer zu viel, dann schimpfen die gleichen oder vielleicht auch andere, dass das nicht nötig wäre.
Da ist mir doch der lieber, der zu viel macht, denn an dem seiner Trachy könnt ihr Euch nächstes Jahr sicher erfreuen und die wird sicher toll aussehen.
Irgendwann einmal kommt dann doch vielleicht ein Extremwinter und dann sieht die Trachy noch gut aus, während jene, die nun ätzen, dumm drein schauen. Dann hat der Mann aber gut lachen.
So lange er den Winterschutz bewerkstelligen kann soll er ihn doch machen.

In einem Punkt stimme ich aber einigen hier: Wenn ich mir schon den Aufwand machen würden, dann würde ich persönlich eine andere Palme pflanzen (eben Butia, Phoenix, Brahea, Washingtonie oder was auch immer). Aber erstaunlicherweise - oder auch nicht - greifen auch in meiner Gärtnerei die meisten Leute immer zu T.fortunei, egal was da noch so tolles daneben steht. Also offenbar gefallen sie auch den meisten Leuten und wenn sie jemand am besten gefällt, na dann soll er sie auch pflanzen.
Ich bin über jeden froh der mit und ohne Winterschutz Palmen pflanzt.
Ich persönlich schütze meine wertvollen Palmen (z.B. die große Waggy) auch mit einem Styroporturm, auch wenn es temperaturmäßig nicht nötig ist. Aber ich kann den Turm bei dieser Größe alleine nicht mehr aufstellen. Ich löse das Problem so, dass ich ihn auf einer Seite dann (tw.) offen lasse, indem ich ein oder zwei Platten entferne. Viele andere Palmen (z.B. die "kleinere" Waggy oder die 2m Takil lasse ich frei stehen so lange es geht und decke sie bei Bedarf zu. Andere lasse ich gänzlich ungeschützt draußen, wieder andere bekommen ein Regendach und ganz heikle Arten (Phoenix, Washy) einen Heizdraht für den Fall der Fälle. Also ich habe alle Stadien von "Nicht- und Schonwinterschutz" in meinem Garten. Ich möhte ja auch was ausprobieren und dazu lernen. Was brauche ich, was kann ich weglassen. Man lernt hier fast nir aus.
Und mal ehrlich, sieht man jetzt von den Innenstädten ab, dann sind selbst Trachies überall in strengen Winter gefährdet. Ich habe schon Bilder von großen toten Trachies in Rheinnähe gesehen. Ich persönlich habe auch kein Problem damit, wenn "once in a while" mal eine eingeht. Aber wenn jemand SEINE Trachy so perfekt schützen will, dass er NIE ein Problem damit hat, warum sollte ich damit nicht einverstanden sein?
Der wird seine Trachy immer gut durch den Winter bringen und jedes Jahr werden sich viele Passanten 9 oder 10 Monate des Jahres über die tolle ausgepflanzte Palme in Deutschland wundern, auch nach kalten Wintern.
Wenn jetzt einer von den Kritikern hingeht und sagt "he, der Winterschutz ist hier überhaupt nicht nötig" und dann kommt bald darauf ein sehr kalter Winter, dann möchte ich mich nicht rechtfertigen müssen.
Ich habe hier meine Lektion schon selber gelernt. Seit 1988 gab es bei uns reihenweise warme Winter - nicht nur milde, sondern echt oft warme Winter. Die Trachies wuchsen in meinem Garten an den exponiertesten Plätzen ohne jeglichen Schutz. Es sah so aus, als würde man für diese Pflanzen hier nie einen Schutz brauchen.
Dann kam der erste kalte Winter 95/956 mit -17°C und wochenlangem Dauerfrost. Das ging noch für viele gut. Na gut denkt man, der nächste Winter wird wieder besser. Denkste, dann kam 96/97. ZWar nur mit kurzer Frostperiode, dafür aber heftig mit -21°C. Zu meinem Erstaunen haben zwar 10 von 13 Trachies das überlebt, aber die brauchten ein Jahr bis die wieder gut aussahen.
Zwei Bekannte von mir sahen jahrelang bei mir die Palmen ungeschützt im Freien und fingen just vor diesen beiden Wintern mit dem Auspflanzen in Ihren Gärten an. Noch dazu war deren Lage eher ungünstig und das Ende von der Geschichte könnt irh Euch denken. Die haben mit ausgepflanzten Palmen nichts mehr am Hut. Andere die hingegen vorsichtiger anfingen und zu Beginn gut schützten und dann sukzessive reduzierten (aber immer vorsichtig blieben) sind auch heute noch begeisterte Palmenliebhaber und stecken wieder andere damit an.
Gut, wir haben hier nicht Winter wie am Rhein, aber ich glaube dennoch, dass das Gleiche durchaus auch dort mit etwas Pech hätte geschehen können.

lg, Robert


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