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9.966.275 Artikelanzeigen seit dem 12.08.2005

Das heißt, es gibt bald viele Ableger von der Agave

Nachricht von Berthold Kynast, Würzburg

Leider heißt es auch, dass die Agave bald nicht mehr leben wird, denn die sterben ja nach der Blüte ab.

Das schöne, heiße und trockene Wetter wird den Agavenblüten sicherlich gut tun.

Hier immer noch 28,3°C (TMax+32,8°C), leicht bewölkt

--Previous Message--
: Hallo Exotenfreunde,
: unser netter Forumskollege Jost Wallis hat
: mir per Mail-Anhang zwei Bilder einer
: herrlich in Blüte stehenden 'Agave parryi'
: zugesandt - einschließlich eines Textauszuges
: zur Art. Er bat mich die Bilder und den Text
: ins Forum einzubinden - ich hoffe es klappt!?
: Jene Agave kann oder konnte zur Zeit im
: Botanischen Garten der Universität in
: Tübingen bewundert werden!
: Gruß Lutz
:
: Pflanze des Monats
: Juli
:
: Parry's Agave � Ein prachtvolles Ende
: Die Pflanze des Monats Juli wächst seit 1978
: unauffällig und genügsam an dieser Stelle:
: Eine vergleichsweise kleine Agave aus dem
: Südwesten Nordamerikas. In diesem Frühjahr
: hat das unscheinbare Dasein ein Ende und Sie
: sehen eine kleine Sensation im Botanischen
: Garten: Der imposante Blütenstand mit
: zahlreichen Einzelblüten ist in diesem Jahr
: aus der Rosette emporgewachsen und hat in den
: letzten Wochen seine ganze Pracht entfaltet.
: Der wissenschaftliche Name Agave parryi nimmt
: Bezug auf den amerikanischen Botaniker
: Charles Christopher Parry, der im 19. Jhd.
: zahlreiche Pflanzen für die Wissenschaft
: entdeckte.
: Zahlreiche Nachkommen
: Wie die meisten Agaven braucht auch diese Art
: viele Jahre, oft Jahrzehnte, um zur Blühreife
: zu gelangen. Der mächtige Blütenstand, der
: bei Agave parryi bis zu sechs Meter hoch
: werden kann, kostet die Mutterpflanze das
: Leben. Aber für die Nachkommen ist gesorgt:
: Die Mutterpflanze hat in weiser Voraussicht
: bereits einen dichten Kranz von
: Tochterrosetten gebildet, die an ihrer Stelle
: nun heranwachsen � um in etwa 25 Jahren
: selbst zur Blüte zu kommen.
: In mehreren Etagen erblühen von unten nach
: oben mehrere hundert Einzelblüten. Die festen
: gelben Staubblätter stehen aufrecht um den
: langen Griffel und ragen aus den fleischigen
: rötlichen Blütenblättern heraus; besonders
: vor blauem Himmel bieten die Blüten einen
: eindrucksvoll leuchtenden Kontrast. Damit
: macht diese Art dem Gattungsnamen Agave
: (griechisch: die Herrliche, die Prunkvolle)
: alle Ehre.
: In Ihrer Heimat werden die Blüten von
: Kolibris besucht, im Botanischen Garten
: übernimmt der Gärtner die Bestäubung. Aus den
: Samen, die sich in großer Zahl entwickeln,
: werden somit ebenfalls neue Pflanzen
: heranwachsen � der Aufwand zum Ende des
: Lebens war für die Pflanze nicht umsonst und
: bietet dem Pflanzenfreund eine unvergessliche
: Pracht.
:
: Nutzwert für die Apachen
: In ihrer Heimat wurden und werden die
: verschiedenen Agave-Arten auf vielfältige
: Weise genutzt. Die Blatthaut kann als
: Papierersatz dienen, die Endstacheln der
: Blätter als Nähnadeln. Die Blattherzen
: einiger Arten liefern ein schmackhaftes
: Gemüse. Aus den Fasern der Blätter, besonders
: der Sisal-Agave, werden Säcke, Taue und
: Matten hergestellt. Die Blütenschäfte dienten
: als Holzersatz und zur Herstellung von
: Musikinstrumenten. Der Saft der Blätter wird
: zu alkoholischen Getränken vergoren (Tequila,
: Mescal). Die Indianerstämme der Apachen haben
: unsere Art intensiv genutzt und vermutlich
: sogar in Kultur genommen; das
: Verbreitungsgebiet von Agave parryi und
: einiger nah verwandter Arten deckt sich
: erstaunlich gut mit dem ursprünglichen
: Stammesgebiet dieser Indianer.
: Attraktion in Europa
: Schon bald nach Kolumbus waren die Agaven als
: exotische Kostbarkeiten nach Europa gebracht
: worden und dienten vor allem an Fürstenhöfen
: als attraktive Zierpflanzen. Wann immer eine
: Agave zum Blühen kam, war das ein
: außergewöhnliches Ereignis, zu dessen
: Erinnerung sogar Gedenkmünzen geprägt wurden.
: Im Jahre 1712 wurde eine blühende Agave im
: Königlich-Preußischen Lust-Garten zu Cöpenick
: �täglich von hohen und niederigen
: Standes-Personen mit großem Plaisir besuchet
: (...), indem täglich 40 bis 50 Chaisen
: dahinfahren...�
: Bald wilderten sich die Agaven in den
: wärmeren Gebieten Europas aus und sind heute
: weltweit verbreitet. Durch ihr hohes
: vegetatives und generatives
: Vermehrungspotential sind Agaven in manchen
: Ländern zu aggressiven Einwanderern und
: echten Plagen geworden.
: Goethe in Bedrängnis
: Auf seiner Italienischen Reise macht Goethe
: unangenehme Erfahrungen mit diesen Pflanzen,
: die in Reihen gepflanzt �lebende Zäune�
: bilden: �Wir (...) unternahmen alsdann, uns
: durch die Gärten eine Bahn nach der Stadt
: [Taormina, Sizilien] zu brechen. Allein hier
: erfuhren wir, was ein Zaun von nebeneinander
: gepflanzten Agaven für ein undurchdringliches
: Bollwerk sei; durch die verschränkten Blätter
: sieht man durch und glaubt auch,
: hindurchdringen zu können, allein die
: kräftigen Stacheln der Blattränder sind
: empfindliche Hindernisse; tritt man auf ein
: solches kolossales Blatt, in Hoffnung, es
: werde uns tragen, so bricht es zusammen, und
: anstatt hinüber ins Freie zu kommen, fallen
: wir einer Nachbarpflanze in die Arme. Zuletzt
: entwickelten wir uns doch diesem
: Labyrinth...�
: Text: M. Hendrichs & B. Oberwinkler
: Bild: F. Oberwinkler
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