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9.900.763 Artikelanzeigen seit dem 12.08.2005

Re: Was meint Ihr zu dieser merkwürdig gewachsenen Trachy? (von 'Adis'-Eggenstein), PIC 1-3

Nachricht von Jürgen Zone 6b b. Stuttgart

Hallo Lutz,

soweit ich das aus den Bildern erkennen kann, handelt es sich nicht um einen echten Doppelstamm (=zwei Vegetationspunkte) sondern um einen Vegetationspunkt, der - aus welchen Gründen auch immer - nicht mehr nach oben durch den Scheinstamm (also zwischen den alten Blattscheiden) wachsen konnte, sondern seitlich durch den Scheinstamm durchgebrochen und weitergewachsen ist.
Zu dieser Einschätzung komme ich aus folgenden Gründen:
1. Eine echte Verzweigung würde sich wie ein Blütentrieb zwischen den Blättern herausschieben und nicht quer durchbrechen. Ein Blütentrieb ist botanisch gesehen übrigens nichts anderes als ein anders wachsender Seitentrieb.
2. Die vertrockneten Reste des ersten Blattes des "neuen" Stammes sind verkrüppelt, klein und zurückgebogen, so daß man vermuten kann, daß dieses Blatt zunächst noch im alten Scheinstamm steckte, wo es nicht weiterwachsen konnte, und mit dem Durchbrechen des Triebs herausgezogen wurde. Auch die zwei nächsten Blätter sind wie nach einer "Herzfäule" kleiner und verkrüppelt. Bei einem echten Seitentrieb würden wie bei einer Chamaerops normale wenn auch vielleicht weniger aufgefiederte Blätter treiben.
3. Die "verholzten" Teile sind Blattbasen und kein Stamm.
Überprüfen kannst Du das ohne der Pflanze zu schaden, indem Du die alten Blattbasen des alten Stammes entfernst (sind wahrscheinlich eh schon morsch und nur noch locker dran). Wenn der Stamm nur aus Blatbasen besteht und im Innern kein abgestorbener Vegetationspunkt zu finden ist, dann handelt es sich um einen Scheinstamm und damit um keine Verzweigung (eventuell steckt sogar noch ein Blattrest des neuen Stammes im alten Scheinstamm). Andernfalls müßte im Innern ein echter Stamm zu finden sein, der vom neuen Stamm abzweigt.

Ein stark kriechender Stamm findet sich übrigens bei vier von fünf meiner größeren fortuneis sowie auch bei meiner "takil".

Viele Grüße
Jürgen


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