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9.981.772 Artikelanzeigen seit dem 12.08.2005

Ein Bild des Grauens!

Nachricht von Manfred Ffm

Hallo Martin, im April 85 war ich in Südfrankreich und Katalonien. Schon in Nimes und Avignon erfrorene Trachywedel. Ob sie sich wieder erholt haben kann ich nicht sagen, dazu war es noch zu früh im Jahr. An einer Tankstelle Nähe Montpellier sämtliche Agaven Matsch, auch die Kindel. Vielleicht haben sie unterirdisch wieder ausgetrieben. Am Languedoc sahen wir eine ganze Allee neugepflanzter Phönix canariensis mit einem Stammdurchmesser von ca. 5 cm und etwa 2 m Gesamthöhe. Alle tot, kein Anzeichen von Regeneration. Und das war nicht im Innenland, sondern direkt an der Küste. Erst in Perpignan stellte ich fest, daß eine Phönix mit einer Stammhöhe von ca. 2 m und einem Durchmesser von etwa 20 cm zaghaft wieder austrieb. In ganz Katalonien hatten nur die größten Phönix als riesige Strohpuppen überlebt. Sämtliche Opuntien tot, sogar direkt an der Küste. Washingtonia unbeeindruckt! Man erklärte mir, daß es 3 Nächte hintereinander unter -15 war. Da mein bißchen Spanisch nicht so besonders ist und ich auch nicht so gut höre, hielt ich das für ein Mißverständniss. In der Nähe von Cadaques gab es eine deutsche Hippie-Kommune, die dort in den Bergen lebte. Dort bestätigte man mir diese Temperaturangabe.
Ja, ich erinnere mich, daß in diesem Winter in Frankfurt ziemlich viel und auch lange Schnee lag. Vielleicht hatte doch so manche Jungtrachy dadurch überlebt, daß ihr Besitzer sie mit einer dicken Schneedecke zugeschaufelt hat. Ich mache das nämlich auch. Schnee ist ein äußerst effektiver Winterschutz. Im Winter 2001/2 hatte ich -17, und es gab keine Schäden an den Jungtrachys. Aber unter der Schneedecke waren es auch nie und nimmer -17. Es ist nun einmal ein Unterschied von der Aussagelogik her, ob man sagt:"Meine Trachys haben -17 heil überstanden" oder ob man sagt:"Meine Trachys haben einen Winter mit einem Tiefstwert von -17 heil überstanden". Jedenfalls ist es für meine Begriffe eine echte(und effektive!) Winterschutzmaßnahme, wenn man seine Jungtrachys mit Schnee zuschaufelt. Unter einer ungeschützten Freilandüberwinterung verstehe ich, daß man die Pflanzen sich völlig selbst überläßt. Und das hätte wohl keine Trachy in diesem Extremwinter überlebt, weder in Frankfurt noch in Mainz. Ich gehe mal davon aus, der Hausmeister in Bischofsheim hatte sie mit Schnee geschützt, anders kann ich mir das nicht vorstellen.
Die Himalaya-Zeder hat einen eher schlanken Wuchs mit hellgrünen, feinen Nadeln und leicht überhängenden Zweigen. Sie ist weniger winterhart als ihre beiden Verwandten, die Atlas-und die Libanonzeder. Von der Atlaszeder sieht man fast nur die hellblaue Spielart, die Libanonzeder ist eher grau-grün. Auf der Insel Mainau hatte es 84/85 einige uralte Libanonzedern erwischt, die z.T. schon Jahrhunderte alt waren.

Ich hoffe, Du verstehst jetzt, warum ich mit dem Prädikat "ohne Schutz uneingeschränkt winterhart" so vorsichtig geworden bin.
Gruß Manfred


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