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Re: noch mal zum Thema der Messwerte

Nachricht von Kai

Ok Norbert, zu einigen Sachen muss ich noch kurz Stellung nehmen. Ich denke das ist legitim. Der "Diskussionsanstoss" mit kritischen Aussagen ging ja von dir aus. Daher möchte ich zumindest auf das eingehen, was in meinen bisherigen Stellungnahmen noch nicht zum Ausdruck kam, aber relevant ist.

Zunächst, ich habe mich nicht ereifert, Fettdruck und Kursivierung sollten einfach der Übersichtlichkeit und dem Abwechlsungsreichtum in einem derart langen Beitrag dienen. Von Blindheit zu sprechen oder subtil anzudeuten, dass ich lüge, das spielt allerdings schon in einer anderen Liga. Siehe dazu die Aussage, dass du vor Ort ganz andere Dinge gesehen hast, als die, die ich behauptet habe und dass das mein "Pech" sei. Ich kann jedoch guten Wissens sagen, dass das was ich hier über das Wetter geschrieben habe auch meinen Beobachtungen entsprochen hat.
Bei solchen Vorwürfen könnte ich mich schon ereifern, mache ich aber nicht. D.h. ich bin nicht sauer. Abgesehen davon bezweifle ich, dass du überhaupt jemals durch mein Dorf Singen gefahren bist (wo es wiederum gerade bei Inversion locker mal 3 Grad Unterschied zwischen verschiedenen Ortsteilen gibt). In einem engen Tal mit komplexer Topographie gibt es alle möglichen Lagen und Phänomene. Weinbauern haben das längst erkannt.

Die Verlegung der Station Karlsruhe zeigt, dass der DWD sich tatsächlich an Normen hält, z.B. eben die der Aufstellung. Der tatsächliche Einfluss der umliegenden Gebäude ist aber zu bezweifeln bzw. einfach zu widerlegen: Schaut man weiter in den Messreihen zurück, dann sieht man, dass es mit wachsender Bebauung auch nicht wärmer wurde. Mittel seit weit über 100 Jahren war in Karlsruhe 10,2 Grad, 61-90 waren es 10,3 - trotz "Klimaerwärmung". Auch die Erwärmung 61-90 nach 71-00 entsprach der an anderen Stationen in ganz Deutschland, nämlich für diesen Zeitraum völlig normale 0,4 Grad - wo ist da der große Bebauungseffekt? Eine ungewöhnliche Veränderung der Werte wegen der Bebauung hat zumindest bis 2000 nicht stattgefunden, das ist offensichtlich.
Die 9,9 Grad 61-90 in Rheinstetten passen verglichen mit den jahrzehntelang, noch vor dem Bebauungsproblem gemessenen Werten für Karlsruhe hingegen irgendwie nicht ins Bild, oder ist es im Raum Karlsruhe als einzige Gegend in Deutschland kälter geworden? Was aber ins Bild passt, das sind die Werte von Kirrlach oder auch Bretten (mit Berücksichtigung der Höhenlage), die sich mit den alten, "unverbauten" Karlsruher Werten decken. Eigentlich ist das alles nicht verwunderlich, schaut man sich alle Werte von Rheinstetten-F. an, auch NS und Sonnenschein. Im Gegenteil, es ist sogar unbedingt zu erwarten.
Vielleicht wurden die Werte der alten Station KA in den letzten paar Jahren tatsächlich von der Bebauung beeinflusst und damit nicht mehr repräsentativ. Zumindest für meine Lage und die vieler Menschen aus dem Raum Karlsruhe trifft Letzteres aber leider auch für die Station in Rheinstetten-F. zu.

Abschließend: Hier war es in der Zeit, in der ich in Israel war, an manchen Tagen wärmer als in Israel. Persönliche Beobachtungen, die man zuweilen macht, sagen aber nichts über langfristige klimatische Mittelwerte aus. Dazu müsste man jeden Tag an beiden Orten sein. Ich habe den statistischen Beweis geführt, wer sich mit Meteorologie auskennt weiß, was Sache ist.
Mit dem Gedeihen von Pflanzen, das du hier anführst, hat das aber aus bereits genannten Gründen nur teilweise zu tun (siehe z.B. absolute Minima). Deine gärtnerische Kompetenz in allen Ehren (und das meine ich Ernst), aber das Thema Meteorologie muss man halt etwas differenzierter betrachten.

LG
Kai


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