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9.906.366 Artikelanzeigen seit dem 12.08.2005

Maulbeerbäume - Die Feigen für kalte Winter....

Nachricht von Karl Z7b

Hallo!

Nun, dass der Maulbeerbaum nur fürs Weinbauklima geeignet sei, halte ich für ein Gerücht. Habe bzgl. dessen auch mal mit einem alten Gärtner auf der Tullner Messe gesprochen, seines Zeichens seit Jahrzehnten Spezialist für Walnüsse, Feigen und Maulbeerbäume.
Der hat wirklich unzählige, sehr seltene Sorten im Angebot (leider weiß ich den Namen nicht mehr), von der "Roten Donaunuss" (die ist innen wirklich rot!), über alle möglichen Feigensorten (der war es auch, der mich in meiner Theorie vom Zusammenhang der Frosthärte mit den tief geschlitzten Blättern als Indikator mit recht hoher Wahrscheinlichkeit bekräftigt hat, weil ihm das auch schon häufig aufgefallen ist) bis hin zu den ganzen Maulbeeren, von denen es, das hat auch mich überrascht, sehr viele Sorten gibt.
Er hat gemeint, dass spezielle manche schwarzen Maulbeeren so frosthart sind, dass sie, einmal ausgewachsen auch unter -30°C unbeschadet überstehen können. Wichtig ist nur, dass sie einen warmen Sommer hatten, um gut ausreifen zu können.
Morus alba und rubra sollten immer noch um die -25°C wegstecken, wenn die Bedingungen gut sind.
Irgendeine spezielle Sorte mit sehr großen, fast flaumig-haarigen Blättern soll allerdings nur im Weinbauklima erfolgverpsrechend sein, habe mir aber leider nicht gemerkt, wie die heißt.

Maulbeeren sind wirklich sehr robuste "Exoten", denn hier sieht man sie sehr häufig, z.B. gibts auf dem Feldweg nach Bruck/Leitha (sinniger Weise heißt der auch "Brucker Weg" ) eine ganuze Allee aus Maulbeeren mit recht dicken Stämmen.
Hie und da sieht man auch Exemplare mit einem Meter Stammdurchmesser (v.a. die weißen)!
Wir hatten auch mal ein fast so großes Exemplar, das den halben Hof überdeckt hat. Leider musste es gefällt werden, weil es irgendeinen Schaden hatte, der dazu führte, dass sich der Baum schon gefährlich nah zum Haus geneigt hatte.
Glücklicherweise vermehren sich Maulbeeren hier fleißig selbst -> der Baum hat jetzt einen aufgegangenen Nachfolger, der in den letzten 10 oder 12 jahren zu einem haushohen Exemplar herangewachsen ist.
Das kommt sicher durch den guten Standort, denn unter unserem Haus befindet sich eine Ton/Lehmeinlagerung im Schotter und zusätzlich verläuft dort ein nicht zu tiefer Grundwasserstrom. Ideal für Maulbeeren, denn die lieben schwere, fette Böden mit guter Wasserversorgung + viel Sonne und Wärme.
Die Bäume am Brucker Weg sind, wenn man ihr Alter mit meinem Baum vergleicht, weit nicht so groß und üppig, weil Maulbeeren unter trockeneren Bedingungen viel kleiner bleiben und langsamer wachsen.

Also: Wer sich einen sehr frostharten Exoten wünscht, der so was ist wie die "Feige für kalte Winter", der soll sich einen Maulbeerbaum setzen!
Die Früchte schmecken toll (ich mag die weißen lieber) - exotisch ist wohl die beste Bezeichnung (allerdings machen die schwarzen viel Dreck!) und man hat mit der Zeit einen schönen knorrigen Baum (kann sehr groß u. breit werden, lässt sich aber auch jederzeit beliebig schneiden!).

Lg, Karl


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