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9.972.512 Artikelanzeigen seit dem 12.08.2005

Anzahl der Takil-Samen

Nachricht von Arnold, Cologne

Hallo Robert,

das hat mit GLAUBEN nichts zu tun, denn Beccari selbst hat dies geschrieben. leider ist die vollständige Monographie Beccaris kaum jemanden bekannt. Aber ich habe sie vollständig übersetzt und sie wird in Kürze veröffentlicht.Ich glaube, dass dann viele solcher Fragen nicht mehr gestellt werden.

Beccari fertigte seine Beschreibung 17 Jahre!!!! nach Erhalt der Samen an. Solane dauerte es nämlich bis sie auf ein aussagefähiges Alter herangewachsen waren. Er hat diese Palme im GEHEIMEN in einem abgetrennten Teil seines riesigen Gartens gezogen, denn er wollte sie ja als ERSTER beschreiben. Niemand sollte ihm da zuvor kommen. Daher wird er wohl kaum "massenhaft" (wie das an anderen Stellen behauptet wird), Samen dieser Pflanze vor der Erstbeschreibung eingeführt und überall verteilt haben.
Die Samen erhielt er 1887 und die Beschreibung fertigte er 1904/1905 an. Dort schrieb er:
Aus den Samen (von Duthie) zog ich EINIGE Pflanzen heran, von denen EINE im April 1902 3 männliche Blütenstände hervorbrachte und bis heute ( Herbst 1904) schon dreimal geblüht hat.
Er schrieb auch, dass diese Palme die GRÖSSTE aller seiner (wenigen) Takils war, weil sie FRÜHER als die anderen ausgepflanzt worden war.
1912/1914 besuchten Botaniker (Bean und Roster) Beccaris Garten und fanden tatsächlich "diverse" Takils dort, von denen aber 1994 bei einer Bestandsaufnahme der Pflanzen in Beccaris Garten anlässlicher einer Fotostudie KEINE EINZIGE mehr vorhanden war.
Was mit diesen Palmen passiert ist, ist nicht bekannt. Wahrscheinlich sind sie wie die Originale grosse Takil (1985) in harten Wintern eingegangen.
Takils sollen ja WENIGER winterhart als T. fortunei sein, so steht es jedenfalls im Buch "Der exotische Garten" von Dr. Michael Lorek.

Und noch eines. Beccari hatte unter seinen Takil KEINE EINZIGE weibliche Pflanze. 1904/05 konnte er bei seiner Erstbeschreibung keine weiblichen Blüten beschreiben, weil er sie nicht hatte.

Erst in der englischen und gekürzten Version Version seiner Takil-Beschreibung, die im Jahre 1931 (11 Jahre nach seinem Tode) publiziert wurde, bedankte er sich, dass er später aus Kumaon weibliche Blütenstände zugeschickt bekam.
Es ist ausserdem festzustellen, dass sich Beccari NACH 1905 eigentlich nicht mehr um seine Takil gekümmert hat. Bis auf die posthume Veröffentlichung, welche durch seinen Freund U. MArtelli geschah, der diese Monographien auch editiert und verändert hat, hat sich Beccari meinen Erkenntnissen nach nie mehr über die Takil geäussert.
Auf den Fotos (Link) sieht du die Dreier_Gruppe aus 1994, wovon 2 Palmen mit T. takil gelabelt waren.
Ich persönlich würde diese Palmen aber eher T. fortunei zuordnen.Diese Palmen existieren heute nicht mehr.
Allerdings stammt das Bild mit dem merkwürdigen Blattbild von einer anderen Trachy-Gruppe innerhalb des Uni-Geländes, welche aber nicht direkt zugänglich sind.

Natürlich kann ich nicht mit Sicherheit sagen, wieviele Takils damals aus Kumaon kamen, aber Beccari selbst hat die Anzahl stark eingegrenzt auf "einige". Das sind jedenfalls nicht VIELE und keinesfalls Massen von Takils. Fakt ist auch, dass diese originalen Takils heute nicht mehr vorhanden sind, lediglich die in Rom ist die einzige offenbar VERBÜRGTE Überlebende aus der Duthie Saat von 1887. Alles andere wäre und ist Spekulation, da es keine Quellen darüber gibt, die weitere Einfuhren dieser Spezies belegen.


Grüsse,

Arnold


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