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10.008.004 Artikelanzeigen seit dem 12.08.2005

atin, Gunnar, Matthias........

Nachricht von Norbert, Rheinstetten

"es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen" sagt ein alter Spruch und so ist es auch mit meiner Winterschutzmethode. 10 Jahre Probieren, Irrungen und Wirrungen stecken dahinter. Eigentlich war ich sehr schnell auf der richtigen Spur - nur war mirs lange nicht voll bewusst.
Nass war das Füllmaterial von Anfang an nur deswegen, weil der Frost im Südwesten meist sehr spät, oft erst um Weihnachten auftritt, und zu dieser Zeit ist eben das ganze Laub nass und matschig. Eine Notlösung also! Eingepackt haben wir das Ganze anfangs mit einer weißen Plastikfolie. Oh, tat das in den Augen weh! Besonders meine Gartenkunden wollten das nicht mehr. Auch das Resultat war nicht so perfekt. So kam ich auf die olivgrüne Gewebefolie, der Optik wegen, und diese Stellagen verschwinden wirklich optisch, besonders bei den winterlichen Lichtverhältnissen. Jahre später hat mich dann ein Textilfachmann über die Eigenschaften von Gewebeplanen aufgeklärt. Sie sind zwar wasserdicht, lassen aber denoch einen gewissen Gasaustausch zu.
Anfangs wurde nur eine Plane genommen und oben umgefaltet und festgebunden. Funktionierte auch. Bis dann vor 7 Jahren der Orkan "Lothar" zu Weihnachten über uns hinwegfegte und alle Stellagen oben aufwehte. Das Resultat war überwiegend Matsch, trotz milden Winters. Auch hier schob ich das auf die Nässe. Wieder einmal eine falsche Fährte.
Seit dem kommt zur Sicherheit eine zweite kleiner Plane oben drüber, mit durchschlagenden Erfolg. Anfangs wurde die Stellage so hoch wie irgendmöglich mit Laub verfüllt, aber nach den guten Erfolgen selbst in Kaltwintern wurde die Füllmenge immer mehr reduziert, auch wegen des imensen Aufwandes viele cbm Laub zu besorgen.
Im letzten Winter hatte ich meine eigene Musa in voller Höhe mit absolut trockenen Heu in voller Höhe verfüllt. Da gab es auch keinerlei Setzungen bis zum Frühjahr. Nur meine Musa war weitesgehend bis zum Boden erfroren.
Das bestätigte meine Annahmen. Wichtig ist die quasi biologische Beheizung durch Verrottungswärme und diese aufsteigende Wärme muss aufgefangen werden. Je mehr Material, desto stärker der Effekt. In den Kaltwintern, in denen wir noch mit wesentlich mehr Füllmaterial experimentiert haben, war der Austrieb bereits im Februar wesentlich weiter als bei der heute ausgepackten Pflanze. Nur zum Antreiben taugt natürlich die Methode nichts, da man die langen "Blattwürste", die sich nicht mehr entfalten, ohnehin abschneiden muss, um nicht nachfolgende Blätter, die ja mittig durchwachsen müßten, zu behindern. Manchmal hatte sich sogar die Blüte bereits unter der Verpackung gebildet.
Übrigens haben wir so die letzten beiden alten Scheinstämme in Karlsruhe mit 4,30 m über den Winter gebracht.
Diese Winterschutzmethode hat sich hier am Rhein - und somit entsprechenden Klimaten - bewährt. Dort wo natürlich monatelanger Dauerfrost üblich ist, wird sie sicher schon bald an ihre Grenzen stossen.

So, das war die Winterschutz-Experimentier-Historie! Noch Fragen?

Viele Grüße Norbert


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