Exoten und Garten Forum               Internet Portal für winterharte Exoten


9.907.034 Artikelanzeigen seit dem 12.08.2005

Re: Typenübergang bei Trachies

Nachricht von Arnold, Cologne


Hallo Robert,


vieles, was Du hier beschreibst, deckt sich auch mit meinen Beobachtungen. Die Pflanzen sehen vorher irgendwie schlapp aus, mit hängenden Blattsegmenten. Hat man sie eingepflanzt und gibt Ihnen im Sommer ordentlich Wasser (Dünger scheint nicht so das Problem zu sein), dann ändert sich der Habitus der Pflanzen beträchtlich.
Wichtig ist aber, dass alle Wachstumsfaktoren einigermassen stimmen.


Hanfpalme Mai 2002

Auch scheint eine Deiner Beobachtungen ebenfalls wichtig zu sein. Wenn die Trachies einmal heftigen Frost bekommen haben, ändert sich ihr Habitus ebenfalls.

Dieselbe Palme im Mai 2004. Harte, feste Blätter.
Ab 2002 erhielten die Pflanzen mehr Wasser, gleich viel Dünger (wenig), dafür aber ALGAN Besprühung sowie auxinhaltiges Giesswasser in regelmässigen Abständen.

Alle Trachies haben einen sehr dicken Stamm ausgebildet, der kurz über dem Boden gemessen ca 90 cm beträgt. 2 JAhre vorher, waren die Stämme wesentlich dünner.
Noch etwas ist mir aufgefallen. Alle Trachies zeigen auf einmal mehr oder weniger ausgeprägte "takil-Merkmale", die sie früher nicht gezeigt haben. (gedrehte Hastulen, wollig behaarte Petiolen, konischer Stamm, etc.)
All diese Änderungen im Habitus würde ich eher auf die geänderten Pflegebedingungen (mehr Wasser, Blattdüngung) als auf die Applikation von Phytohormonen zurückführen.

Es wäre schön, wenn auch andere Forumsteilnehmer hierzu ihre Erfahrungen beisteuern würden, damit man diese abgleichen, und vielleicht eine Erklärung für dieses Pänomen fiden können.

Schöne Grüsse nach Carnutum,

Arnold
--Previous Message--
: Hallo Bernhard!
: Ist schon eine interessante Beobachtung von
: Dir zur den Trachycarten und wenn auch
: Michael Lorek beim Tropengarten dies
: beschreibt, dann wird schon was dran sein,
: denn er ist sicherlich einer der
: kompetentesten (und wie gehört habe auch
: nettesten) Palmenhändler (leider kenne ich
: ihn nicht persönlich).
: Aber nun zum Thema: Ich hatte auch schon
: beide von Dir erwähnte Typen von Dir im
: Garten, ich habe aber einige Erfahrungen
: gemacht, die mich vorsichtig machen mit
: diesen Klassifizierungen. Das soll aber bitte
: nicht heißen, dass sie falsch sind, denn dazu
: weiß ich einfach zu wenig über diese beiden
: Typen.
: Also, ich habe vor vielen Jahren in Udine
: fünf doppelstämmige Hanfpalmen gekauft. Drei
: wurden bei mir an zwei verschiedenen Stellen
: im Garten meiner eltern damals noch
: gepflanzt, zwei andere bei Verwandten. Alle
: mussten gleich im ersten Jahr den unglaublich
: kalten Dezember im Winter 1996/97 aushalten.
: Damals fiel die Temperatur auf -21°C hier,
: fast so kalt wie 1984/85 als wie -22°C hatten
: (diese beiden Winter waren die einzigen mit
: Werten unter -20°C seit den frühen
: Sechzigerjahren hier, sonst wurden die -20°C
: hier in Carnuntum nie erreicht).
: Alle dieser 10 Pflanzen (5 mal 2) haben nur
: mit Mulchung un zusammengebundenen Blättern
: diesen Winter überlebt. Sie verloren alle
: Blätter aber der Mittelspieß war komplett
: ghrün und innerhalb eines Jahren erreichten
: Sie einen Zuwachs von je gut 10 neuen
: Blättern und waren danach wie neu. Das hatten
: Sie also gemeinsam. Zu dem Zeitpunkt sahen
: noch alle wie der weiche Typ aus. Grauer
: stamm, geringer Stammzuwachs, weiche Blätter,
: aber recht guter Blattzuwachs. Bei einem
: meiner Verwandten waren die Bodenverhältnisse
: jedoch deutlich besser als bei meinen Eltern.
: Innerhalb weniger Jahre wuchs dort die Palme
: zu einem kleinen Monster heran (Stammzuwachs
: 30 - 50 cm / Jahr). Sie bekam auch sehr feste
: Blätter und wuchs allen anderen auf und davon
: (leider existiert sie nicht mehr seit letztem
: Jahr). Alle anderen blieben wie der weiche
: Typ. Im Garten meiner eltern gibt es einen
: sehr schlechten, harten Boden. Zusätzlich zu
: der Niederschlagsarmut unserer Gegend kommt
: noch, dass der Garten meiner Eltern überhaupt
: sehr trocken ist (Grundwasserspeigelabsenkung
: durch Straßenbau in der Nähe, selbst Birken
: vertrocknen). Meine Eltern gießen und düngen
: diese Palmen seit Jahren nicht ein einziges
: Mal.
: Umso erstaunlicher, dass sie immer noch so
: toll aussehen. Aber der Zuwachs an Stamm ist
: nicht berauschend, sie haben aber sehr viele
: Blätter.
: Aber sie sehen immer noch aus wie der weiche
: Typus.
: Darum frage ich mich, ob solche Metamorphosen
: nicht eher das Produkt von
: Wachstumsbedingungen und Nährstoffen sind.
: Denn obwohl am Anfang alle komplett identisch
: waren, war die eine schnellwachsende genau
: wie Dein ewähnter Nanking-Typus, die anderen
: jedoch nicht. Trotzdem haben die
: "weichen" bisher alle Winter
: problemlos überstanden, auch die -21°C
: damals.
: Ich frage mich, ob es nicht auch daran liegt,
: dass sie so trocken gehalten werden, dass sie
: so strenge Fröste so gut überstanden haben.
: Auch hierzu gab es ja mal eine Diskussion vor
: kurzem.
: Die hellgrünen Blätter übrigens scheinen mir
: eher ein Anzeichen von Nährstoffmangel zu
: sein, denn typenabhängig.
: Ich will damit auch wirklich nicht sagen,
: dass Deine Beobachtungen falsch sind. Deine
: Erfahrungen sagen ja auch einiges aus und
: sind interessant. Ich wollte sie nur um diese
: Facette ergänzen. Das muss nicht unbedingt
: ein Widerspruch sein, denn wir wissen -
: glaube ich - noch viel zu wenig darüber.
: Übrigens auch in der Toskana sind mir die
: beiden unterschiedlichen Typen aufgefallen.
: Könnte aber genauso gut das Ergebnis
: unterschiedlicher Wachstumsbedingungen sein.
: Ich glaube, dass man hier noch einiges an
: Beobachtungen braucht, um wirklich definitiv
: eine Aussage treffen zu können. Viele meiner
: Trachies sind übrigens "weiche"
: Typen und haben trotzdem schon sehr strenge
: Winter (nach eurem Maßstab besonders)
: überdauert.
: Ich habe ja auch schon vor einger Zeit
: interessante Beispiele zu diesem Thema
: gebracht.
: Auf jeden Fall sollten wir weiter beobachten
: und vielleicht finden wir mal den Punkt, der
: erklärt, wie unsere unterschiedlichen
: Beobachtungen doch zusammenpassen oder was es
: mit den Typen und "Typübergängen"
: (siehe auch unten das Bild - ich glaube es
: war von Arnold?)genau auf sich hat.
: Eine Frage hätte ich noch an Michael Lorek:
: Ich dachte bisher, dass man nicht genau weiß,
: wo Trachycarpus fortunei in China heimisch
: war. Gibt es hier schon neuere Erkenntnisse?
: Wo sollten denn die beiden Typen zu Hause
: sein?
: Danke.
: Liebe Grüße,
: Robert
:
:


Exoten und Garten Forum               Internet Portal für winterharte Exoten