Exoten und Garten Forum
Internet Portal für winterharte Exoten
11.216.809 Artikelanzeigen seit dem 12.08.2005
Ich war wohl zu blauäugig - "Riva-Trachy" nun auch hin - RMG und Trachies, PIC #AM
Nachricht von Lutz, in Langen, Z7b, 125 m NN
Hallo Kollegen,
schwer enttäuscht bin ich nach diesen beiden Wintern 2009/2010 von der Winterhärte (Frosthärte) bei 'Trachycarpus fortunei'.
Nie hätte ich gedacht durch einen kälteren Winter hier im eher milden RMG eine bzw. mehrere Hanfpalmen gänzlich zu verlieren.
Blattverlust (auch total) habe ich immer eingeplant, aber das ich nun zwei stramme Gesellen nebst Stammfäule total abschreiben muß, dass ist bitter. Auch in der Nachbarschaft stehen fast überall nackte faulige Stämme in den Beeten. Ich hatte Jungpflanzen verschenkt, die auch gut gediehen, nun aber abgeschrieben sind.
Ich muß nochmal betonen, dass ich bisher immer ein Befürworter des im Winter "Offenhalten" war! Winterschutz bestand "nur" durch eine großzügige Mulchung im Wurzelbereich.
Fast alle meine Trachies hatte ich aus dem Tessin (Riva d.G.) und Südtirol (Meran) von Urlaubsfahrten mitgebracht und als ca. zweijährige Pflanzen im Garten beim Haus groß gezogen. Eigentlich war nur ein Winter, und zwar 1996/'97 kritisch von den Minuswerten. Sonst hatten wir das Glück in einer Mildphase Hanfpalmen mit satten Kronen beherbergen zu dürfen.
Vielleicht war ich mir nach dieser Zeit zu sicher, dass es so locker mit Trachy&Co weiter geht.
Dies war nun leider nicht so - der letzte Winter war zu hart und zu lang - Hanfpalmen und viele inzwischen als weitgehend winterhart angesehene "Exoten" kamen an die Grenze des hier Überdauerns oder versagten gänzlich.
Einen Rosmarin zu verlieren ist nicht so tragisch wie eine fast 2 m hohe Hanfpalme, die man dazu noch von ganz klein hegte und pflegte (ausser ausreichend Winterschutz)!
Nun bin ich voll überzeugt, dass Trachycarpus im Winter ungeschützt nördlich der Alpen noch lange nicht als winterhart anzusehen ist. Nur eine Abfolge von milden Wintern erlaubt das längere Überdauern. Hin und wieder stößt man dennoch auf Ausnahmeexemplare, die nach Blattverlust gerade so wieder austreiben und knapp an Speer- und Stammfäule vorbei geschrammt sind. Hanfpalmen im unmittelbarem Innenstadtbereich von Großstädten wie z.B. Mainz, Frankfurt am Main, Köln, Düsseldorf, Leverkusen oder Heidelberg können Dank des Mikroklimas hingegen ohne Schutzmaßnahmen auskommen.
Nun hoffe ich das der Terrassen-Trachy und der Vorgarten-Trachy endlich neue Blätter schiebt.
Das nasskalte Wetter spielt diesbezüglich natürlich im Moment gar nicht mit. Selbst die Blütenstände gehen fast im Zeitlupentempo auf.
Leider Stammfäule bei meinem Lieblings-Trachy (Herkunft Riva del Garda) - hatte bisher nie gemuckt - nun ist Ausgraben angesagt. Jenen hatte ich an dieser Stelle 1992 ausgepflanzt.
Viele Grüße
Lutz
Exoten und Garten Forum Internet Portal für winterharte Exoten