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Re: Eine sagenumwobene Zauberpflanze 2 #AM

Nachricht von JuergenB / swTH

die Weiße Mistel /*Viscum album L.*/, Teil 2

Hall noch mal,

Zunächst noch ein paar Fotos:

Die Folgenden aus Bad Liebenstein;


starker Beerenbesatz einer Mistel auf Schwarzpappelhybride


Nahaufnahme auf Schwarzpappelhybride, auch die Blätter sind deutlich größer als auf Weißdorn


gleicher Baum, andere Mistel


Mistelkugel am gleichen Wirtsbaum


hier die mistelbesetzte Schwarzpappelhybride


hier Mistelkugel auf Linde, gleich dahinter die o. gezeigte Schwarzpappelhybride


Mistelbesetzte Linde in Parkanlage


Mistelkugel auf Robinie (Robinia pseudocacia L.)


Die Meisten von uns interessiert wohl vor Allem die Gartenkultur der Mistel „und mancher, der sie in seinem Garten heranziehen wollte, wurde enttäuscht, weil die Samen, die er den klebrigen Beeren an den gekauften Zweigen entnahm, nicht keimten!“ (Unsere Misteln von Fritz Stopp, Verlag Westarp Wissenschaften; Auflage: 2. Aufl., Dezember 2002)

Ich hatte bereits mehrfach verwiesen: Die Mistel braucht zum Keimen Licht. Mistelsamen dürfen niemals dunkel und trocken gelagert werden. Im Weiteren lasse ich mal Jürgen Dahl zu Wort kommen. Er schreibt in den „Nachrichten aus dem Garten“ (DTV Deutscher Taschenbuchverlag, 1989) wie man im Garten Misteln ziehen kann:
„Man braucht dazu möglichst frische und viele Früchte. An einem trockenen Dezembertag zerdrückt man sie zwischen zwei Fingern und klebt den Samen mit dem ihm anhaftenden zähen Schleim an die Rinde einjähriger Zweige; am besten wickelt man den Schleimfaden ein paar mal um Samen und Zweig herum. Binnen Stunden trocknet der Schleim und hält den Samen fest. .....Im März wächst aus dem Samen ein am Ende verdicktes Füßchen und krümmt sich sogleich zum Ast hin; sobald sein Ende die Rinde berührt, erweitert es sich zu einer Haftscheibe, aus der der erste Senker in den Ast eindringt. Ein Jahr verharrt der Mistelkeimling so ... Erst im nächsten Frühjahr richtet sich dieses Ende auf, die Keimblätter entfalten sich, fallen aber bald ab, wenn das erste Laubblattpaar sich bildet. Von da an wächst die Mistel Jahr für Jahr in immer paariger Verzweigung etagenweise“.

Zu einer erfolgreichen Mistelkultur sollte man auch die nachfolgenden Informationen beachten, aber wir wissen ja inzwischen auch: die Mistel macht was sie will, wenn also eine Ansiedlung im eigenen garten nicht klappt, muss es nicht unbedingt unser Fehler gewesen sein.

Heute wissen wir, dass die Mistel keine schreckliche Baumtöterin ist. Sie zählt zu den Epiphyten (Pflanzen, die auf anderen Pflanzen wachsen), ist aber kein "Parasit" oder „Schmarotzer“ im eigentlichen Sinne, denn auch mehrere Pflanzen an einem Baum schädigen diesen nicht. Auch wenn man kaum etwas darüber finden kann (passt wohl nicht ins gegenwärtig propagierte Weltbild der totalen Konkurrenz, dass letztlich niemandem nützt und nur tödlich sein kann) wahrscheinlich leben die Misteln in einer mutualen Symbiose, d. h. zum beiderseitigen Nutzen mit Ihrem Wirtsbaum. Misteln entziehen ihrem Wirt also nicht nur Wasser und Nährstoffe, sondern tun auch gutes für Ihren Wirtsbaum. Schließlich leben wir – so Lynn Margulis – auf einem symbiontischen und kooperativen Planeten – Leben wäre gar nicht anders möglich und schon gar nicht über eine so lange Zeitspanne.

Alle Bäume, die Misteln tragen, stehen auf so genannten Störzonen, d.h., da Bäume ihren Standort nicht verändern können, öffnen sie mittels ihrer Informationsstruktur die Rinde für die Annahme eines Mistelsamens. Im Folgenden lasse ich zu dieser Problematik Dr. med. Karl Konrad Windstosser († 2000) zu Wort kommen und zitiere aus der "Praxis der ganzheitlichen Therapie Krebskranker ", Kapitel 22.0 Die Mistel als Krebstherapeutikum :


„Die Mistel ist, wenn wir ihr Wesen genauer kennen, auch keineswegs ein Parasit oder Schmarotzer. Zwischen ihr und ihrem Wirtsbaum besteht ein viel engeres Lebensverhältnis, dem man allenfalls mit dem Begriff der Symbiose gerecht wird. Man hat nämlich nachgewiesen, daß biologische Eigenschaften der Mistel auf den Wirtsbaum übergehen, ja, daß auf diese Weise sogar lebenserhaltende Kräfte dem Wirtsbaum gespendet werden. Die Senker produzieren enzymähnliche Stoffe, die in der Berührungszone zwischen Mistel und Wirt eine zelluläre Identität herstellen. Die Mistel verfügt über einen gegenüber dem Wirtsbaum viel lebhafteren Wasserhaushalt. Auch dieser teilt sich dem Wirtsbaum, mindestens im Bereich des von der Mistel besetzten Astes, mit. Das gleiche gilt von Eigentümlichkeiten des Pflanzenproteins, des Mineralsalz- und Elektrolytgehaltes, die man ebenfalls in der näheren und weiteren Umgebung der Mistel nachgewiesen hat. Der französische Bakteriologe BÖSPFLUG stellte eine mikrobielle Symbiose der Mistel mit den Virusformen eines Pilzes fest. Es ist erstaunlich, daß es sich hier um den von ENDERLEIN mit dem Krebsgeschehen in Verbindung gebrachten Schimmelpilz Mucor racemosus handelt, aus dem ebenfalls ein krebswirksames Präparat hergestellt wird. Aber es kommt noch interessanter.
Wenn man eine Mistel aus ihrem bevorzugten Sitz in einer Astgabel entfernt, so entwickelt sich an dieser Stelle häufig eine Geschwulst, ein Baumkrebs. Und wenn man einen Baum aller seiner Misteln beraubt, so geht dieser in der Regel nach einiger Zeit ein. Es wurde auch schon das grausame Experiment gemacht, einen Baum völlig zu entlauben. Nur sehr alte Bäume überstehen diese Mißhandlung und treiben im Laufe des Jahres oder im nächsten Frühjahr wieder. Ein im Wachstum befindlicher Baum geht daran zugrunde, es sei denn, und das ist das Geheimnisvolle - er trägt eine oder mehrere Misteln, die ihn mit kosmischen Kräften ernähren und am Leben erhalten, bis er die Kraft hat, wieder Blätter zu treiben. Misteltragende Bäume werden im Allgemeinen auch sehr alt, obwohl sie mitunter einen kränklichen, dürftigen Eindruck machen. Es kommt auch vor, daß der größte Teil einer Baumkrone abstirbt und nur noch die von Misteln besiedelten Äste grünen und blühen. Meist endet das Leben der Mistel erst mit dem Leben ihres Wirtsbaumes. Man hat auch noch nie beobachtet, daß eine Mistel erfriert. Durch ihre chlorophyllbedingte Wärmespeicherung ist sie selbst gegen tiefste Kältegrade in Breiten des hohen Nordens gefeit.
Mit der sonderbaren Beziehung der Mistel zu ihrem Wirtsbaum hat sich auch die Rutenforschung beschäftigt. Man fand, daß die Symbiose immer dort gehäuft auftritt, wo die Bäume starken Erdstrahleneinwirkungen ausgesetzt sind, und daß sie dort fehlt, wo keine Wasserläufe oder Verwerfungsspalten nachweisbar sind. Deshalb ist es auch sehr schwierig, Misteln künstlich zu kultivieren. Sie müssen sich ihren Lebensraum offenbar selbst wählen und bevorzugen dabei - wie übrigens auch manche andere Heil- und Giftpflanzen - gerade das starke Erdstrahlenfeld, das den meisten anderen Pflanzen keine Lebensmöglichkeit gibt. Die Mistel ist demnach befähigt, den geopathischen Impuls in organisch-harmonisches Wachstum umzuwandeln und diese Fähigkeit sogar protektiv auf ihren Wirtsbaum zu übertragen. Gleichzeitig schützt sie ihn vor Blitzschlag.“

Die in der Humanmedizin nachgewiesene antimutagene, genomstabilisierende Wirkung und das Zusammenspiel der Botenstoffe im Immunsystem verbessernde Effekte könnten dabei eine Rolle spielen. Das häufige Vorkommen mistelbesetzter Bäume an Straßenrändern und auch die allgemeine Zunahme des Mistelbewuchses könnte ein Indiz sein, auch für die Schäden an den Pflanzen durch anthropogene Umwelteinflüsse. Dass allerdings derartige Problematiken in der wissenschaftlichen Forschung keine Beachtung finden, mag - um Dr. Windstosser noch einmal zu zitieren, auch daran liegen, dass „die Intaktheit der Ordnung und Ganzheit einer Lebensgemeinschaft oder eines Organismus mit naturwissenschaftlichen Methoden nicht messbar ist“.

Abschließend noch ein Hinweis zum Schutz der Misteln, auch wenn Sie bisher noch auf keine Liste gesetzt werden muss. Zum Einen wird die Mistel schon allein durch den Begriff „Schmarotzer“ oder „Parasit“ diffamiert, so dass der Unbedarfte „gemeinhin“ annimmt, etwas Gutes zu tun, wenn er den Schädling Mistel entfernt, der vielleicht die Obsternte mindern könnte oder die Qualität des Holzes beeinträchtigt würde und dergleichen. Dadurch kann sie durchaus gebietsweise durchaus selten geworden sein. Zum Anderen muss darauf aufmerksam gemacht werden, dass die Nutzung als Heilmittel oder eine in Mode kommende Nutzung der Mistel zur Weihnachtsdekoration stark zum Artensterben von Pflanzen beitragen kann, ganz besonders dann, wenn eine immer stärkere Kommerzialisierung ins Spiel kommt.

Noch einen mystischen Gruß an Alle, die’s bis hierher durchgehalten haben


Jürgen


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