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Re: Bilder: Ein paar Neuheiten aus Carnuntum ...

Nachricht von Karl Z7b

Hallo Robert!
Ja, das Wetter ist zur Zeit wirklich traumhaft, der September scheint den kalten August wieder wett machen zu wollen. Irgendwie ist dieses Jahr ja schon komisch, im Frühsommer hätte man nach dem späten Vegetationsbeginn gedacht, dass wir erst zu Allerheiligen Wein lesen würden. Aber durch den ausreichenden, ja üppigen Niederschlag, den heißen Juli und das schöne Wetter jetzt ist die Reife mancher Sorten so weit fortgeschritten, dass mans kaum für möglich hält. Heute hab ich geglaubt, mein Refraktometer ist hin, als ich die Zuckerwerte bei Chardonnay, Weißburgunder und Blaufränkisch gesehen hab. Der Portugieser hat aber gezeigt, dass es doch richtig funktioniert - der ist auch in der Hinsicht undankbar wie immer .
Solche unberechenbare Jahre heißen halt leider immer auch extrem viel Stress, weil alles irgedwie drunter und drüber geht und man dann gar nicht mehr weiß, wie einem so zu Mute ist, wenn am besten alles gleichzeitig passieren soll und man sich eigentlich alles ganz anders gedacht hat, wie es dann letztendlich kommt. Zum Glück regnets aber zumindest jetzt nicht mehr, denn sonst wärs mit dem Zeitdruck noch viel schlimmer. Eigentlich dürfte uns ja im Großen und Ganzen ein guter Jahrgang bevorstehen, sieht alles sehr vielversprechend aus, wenns weiter schön bleibt, jetzt muss nur noch der Winzer in Topform sein...
Leider bleiben halt in dem ganzen Trubel so Sachen wie mein Kakteenbeet auf der Strecke, das muss halt dann warten, genauso wie so vieles andere, dass man gern machen wollte oder sollte (z.B. sich vor Unibeginn mal erholen und entspannen). Da denkt man sich oft, warum man sich so manche Extraarbeit antut und noch mal hier was verbessern will, dort noch mal selektiv erntet, hier noch mal die extreme Arbeit auf sich nimmt, edelsüße Weine zu produzieren, das Risiko dass es auch leicht in die Hose gehen kann, noch gar nicht bedacht. Zwischendurch ist man da fast versucht, einfach alles liegen und stehen lassen und eine lange, lange Auszeit unter fremden Palmen am Strand zu nehmen, wo nicht ständig irgendnochwas an den letzten Nervenfasern zerrt.
Wenn man dann die Früchte der Arbeit ernten kann, doch alles gut gegangen ist, man immer mehr Erfolge zu verbuchen hat, vergisst man das nur allzu schnell wieder und so gehts halt Jahr für Jahr immer weiter, fragt sich nur: Wohin?!
Ist ganz ähnlich wie mit den Palmen und Exoten - auch wenn mal eine eingeht, man probiert es ja trotzdem immer wieder und kanns nicht lassen und meistens werdens dann immer mehr... .
So ist das halt mit den ganzen Leidenschaften, man kann eben nicht aus, wenn man mit etwas so viel Freude hat, auch wenn sie einem zu manchen Zeiten Leiden schaffen.

Lg, Karl

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