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Deutlich erweiterter Kurzbericht für Exoten in der Region Chemnitz Teil 1

Nachricht von Veshengo Oroslaní / Chemnitz7b

Zusammenfassung der Eignung verschiedener Pflanzenarten für begünstigte Lagen der Erzgebirgsnordrandstufe

Die hier aufgezählten Arten sollen ein Sammlung in der Region gängiger Pflanzen für die Anlage eines mediterran anmutenden Gartens darstellen. Nicht alle Arten sind mediterranen Ursprungs. Ebenso sind nicht alle Arten winterhart. Die Anforderungen sind dem Kontext zu entnehmen.

Agave parryi var. parryi
Es sollten Aussaate vorgenommen werden. Weniger harte Exemplare gehen rasch zu Grunde, während härtere Selektion bereits als Jungpflanze Temperaturen bis -12°C nahezu schadlos überleben. In den ersten Jahren sollte eine durchlüftete Abdeckung im Winter angebracht werden.
Albizzia julibrisin
Toleriert schon als Jungpflanze Fröste bis -15°C, sowie mäßige (-5°C bis -10°C) Dauerfröste. Es empfiehlt sich das Mulchen. Die Pflanze ist spätfrostgefährtet, treibt aber zügig wieder aus. Zumeist stirbt nach einem geringen Spätfrost (-0,5°C kurzzeitig) das noch nicht verholzte Gewebe ab. Stark wüchsig. Sehr zu empfehlen.
Antirrhinum majus
Unverzichtbar. Sät sich selber aus und bleibt in milden Wintern grün.
Araucaria auracana
Zu Empfehlen. In den ersten Jahren Mulch und Schattierung. Auch Zusammenbinden und Einschnüren in Bettlagen schadet nicht. Alle juvenilen Exemplare der Region haben den Winter 2002/2003 (Minimum -15°C bis -16°C) mit leichten Blattbräunungen selnbst in sehr ungünstigen Lagen überlebt.
Arbutus unedo
Wahrscheinlich nicht zu empfehlen. In Testphase.
Aucuba japonica
Die Pflanze sollte in halbschattiger bis schattiger (winterschattiger) Lage gepflanzt werden. Der Boden darf gerne frisch sein. Bei Exposition zur Wintersonne kommt es bei mittleren Dauerfrösten (-5° bis -10°C) zu Blattbräunungen. Die Pflanze erholt sich auch an rauheren Standorten nach Kaltwintern mit bis zu -20°C wieder. Schneebruchgefährdet.
Buddleija davidii
Winterharter Schmetterlingsstrauch aus Südafrika. Schmetterlingsweide.
Buxus sempervirens spp.
Sehr schnittverträglicher Strauch. Sollte in keinem Garten fehlen. Winterhart.
Camelia japonica ‚Black Lace’
Die Kamelie sollte gemulcht werden. Sie reagiert mit den Blättern empfindlich auf Sonne in allen Jahreszeiten. Man sollte sie daher schattig oder halbschattig an bodensaurem und frisch bis feuchten Standort setzen. Spätfröste führen den Verlust der Blüte und zahlreicher Blätter herbei. Sonst recht hart.
Canna indica spp.
Generell nicht zu empfehlen. Ein Versuch hat am ehesten Aussicht auf Erfolg, wenn der Boden durch Fernwärmeleitungen nicht gefriert. Sehr schöne Exemplare lassen sich an der Eubaer Straße in Gablenz selbst ohne Winterschutz ziehen.
Cupressus sempervirens var. strict, var. horizontalis
Als einen Meter große Jungpflanze gesetzt und gut gemulcht auch nach -12°C ohne Schäden in wintersonniger Lage. Ältere Pflanzen brauchen längere Eingewöhnungszeiten, so daß es zu Erfrierungen der Spitzentriebe kommen kann. Sehr zu empfehlen und unverzichtbar. Geeignet als Winterschattierer und Windschutz.
Cupressus arizonica
Verhalten wie Cupressus sempervirens. Wahrscheinlich härter.
Daphne pontica
Dankbarer und dekorativer immergrüner ostmediterraner Seidelbast. Scheinbar winterhart.
Delosperma cooperi, congestum
Realtiv winterharte Mittagsblumenarten, die in machen Wintern stark zurückfrieren. Selbst wenn der Pflanzenhorst stark erfroren aussieht, lohnt es sich bis Anfang Mai auf den Austrieb zu warten. Die Pflanze regeneriert sich schnell, läßt sich leicht durch Stecklinge vermehren und sät sich auch selbst aus. Sie ist als invasiver Bodenecker zu beurteilen. Mittelmäßig bodentrockener Standort erwünscht. Reißigabdeckung im Winter ist von Vorteil.
Eleagnus ebbingei
Scheinbar winterharte Ölweide. Starkwüchsig und unkompliziert.
Estragon spp.
Winterhartes Küchenkraut.
Eucalyptus gunni var. glauca
Bedingt zu empfehlen, wenn ein Zurückfrieren in jedem Winter und Rindenrisse bis ins ausgereifte Holz in Kauf genommen werden. Es ist eine gute Mulchauflage notwenig. Guter Wiederaustrieb zu erwarten und daher eher buschförmig.
Euonymus japonica spp.
In vielen Sorten erhältlich. Bei mäßigen Dauerfrösten (-5°C bis -10°C) und Wintersonne werden die Blätter teilweise braun. Die Pflanze regeneriert in der Regel sehr gut und ist daher als unkompliziert einzustufen.
Euphorbia myrsinites, characias spp.
Sehr zu empfehlen. Auch nach längeren Dauerfrostperioden zeigen die Pflanzen keine oder wenige Schäden. Bei E. charcias besteht bei größeren Pflanzen die Gefahr von Schneebruchschäden, welche aber durch starkes Wachstum im Sommer mühelos ausgeglichen werden. Eine schneearme Position ist von Vorteil.
Ficus carica und Ficus carica spp.
Zu empfehlen. Mulch ist von Vorteil für den Wiederaustrieb. Für die Zucht von, in unserer Region fruchtlosen Kultivaren, kann man Aussaaten aus den Samen von Exemplaren aus dem nördlichen Mittelmeerraum nehmen. Manche Pflanzen der vielzählig keimenden Feigen zeigen eine größere Winterhärte und können selektiert werden. Die Pflanzen wachsen sehr schnell. Von einem Wintervortrieb im Warmhaus ist aber abzuraten, da das vorgetriebene Gewebe im Folgewinter mit Sicherheit erfriert und damit auch alles im Sommer gewachsene Gewebe darüber.
Kultursorten sind in der Regel etwas winterhärter, produzieren verwertbare Früchte und reifen im Holz besser aus (Laubfärbung und zeitiger Abwurf). Allerdings wachsen sie langsamer, als die wilden Sorten. Ihr später Austrieb im Frühjahr schützt sie gegen hier häufig auftretende Spätfröste, gegen die sie im Allgemeinen resistenter sind, als die Wildsorten. Selbst geringe Spätfröste von kurzeitig (1 Stunde) -0,5°C zerstören bei den im Saft stehenden Wildsorten den Austrieb und das Meristem, so daß man die Pflanzen nach dem Neuaustrieb weit zurückschneiden muß. Die Regeneration ist sehr gut. Baumförmiges Wachstum kann an warmen Hauswänden erzielt werden. Sonst herrscht die Buschform und Spalierform vor.
Genista scorpius, tinctoria
Unverzichtbar und in geschützter Lage winterhart. Neigt zu Schneebruch.
Hibiscus syriacus
Winterhart aber trockenstreßempfindlich. Vermehrung kann über Samen erfolgen.
Hebe spp.
Im Handel erhältliche Arten sind meist winterhart. Trockenstreßempfindlich, sonst aber unkompliziert.
Helichrysum italicum
Winterhartes graulaubiges Küchenkraut.
Helleborus spp.
Unverzichtbar und heimisch. Winterhart.
Hyssopium officinalis
Winterhartes immergrünes Küchenkraut.
Ilex aquifolium, crenata spp.
Dekorative immergrüne Stechhülsen, die Baumgröße erreichen können. Bei vielen Sorten muß man das innere Auskahlen und den lockeren Wuchs in Kauf nehmen. Winterhart. Manche Sorten sind schneebruchgefährdet.
Jasminum officinale, nudiflorum, polycantha
Für J. officinale liegen noch keine Erfahrungswerte vor. J. nudiflorum ist winterhart. J. polycantha friert bei -5°C bis zum Boden zurück und ist nicht zu empfehlen.
Jubaea chilensis
Wird getestet.
Knipphofia caulescens
Schöne immergrüne Fackellilie. Winterhart.
Lavandula officinalis
Graulaubiges winterhartes Küchenkraut. Bienen und Schmetterlingsweide.
Ligustrum ovalifolium
Gute Heckenpflanze, wintergrün und winterhart. Hortikulturell verbreitet.
Nerium oleander ‚Atlas’ ‚Villa Romaine’
In Testung. Exemplare aus dem Handel tolerieren maximal -5°C kurzzeitig.
Musa basjoo
Mit vollständiger Einmulchung des Scheinstammes läßt sich die Pflanze über Jahre hinweg erhalten. Es gibt etliche positive Beispiele in der Region.
Opuntia ficus-indica, marneriana
Opuntia ficus-indica stirbt bereits nach -2°C (kurzzeitig) ab. Opuntia marnieriana tolieriert bis -5°C ungeschützt.


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