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@Peter und Mario - Feigen & hohe Sonnenstundenanzahl ...
Nachricht von Robert-Carnuntum
Hallo Peter und Mario,
offenbar macht die viele Sonne hier wirklich sehr viel bei den Feigen aus und die hohen Sommertemperaturen und der meist schöne und warme Herbst hilft da ebenfalls. Die sind hier süß und saftig wie Honig und zwar allesamt. Ich denke die für Mitteleuropa sehr hohe Anzahl an Sonnenstunden (gerade auch während der Wachstumssaison) wirkt sich sehr positiv aus. Wie gesagt im Mittel seit dem Jahr 2000 bis jetzt (Daten der ZAMG von 2000 - 2014) haben wir in diesen 15 Jahren einen Mittelwert zwischen 2130 und ca. 2160 Sonnenstunden je nach Station. Andau im Seewinkel und Zwerndorf (ein bisschen nördlich von hier im Weinviertel/Marchfeld) haben je 2130 Sonnenstunden, Neusiedl bringt es auf ca. 2160 Sonnenstunden.
Ich war auch in Kroatien unten (z.B. auch auf der extrem milden Insel Mali Losinj) und die Feigen dort waren auch nicht besser als hier. Wenn man sie hier frisch vom Baum isst, dann sind sie einfach traumhaft.
Die erste Ernte ist meist Ende Juni - zumindest bei der Sorte Dalmatie. Wir haben hier auch einige andere Sorten im Ort und in der Umgebung. Es gibt auch vereinzelt sehr, sehr große Bäume von Brown Turkey und einigen anderen Sorten in Privatgärten und seit einigen Jahren haben wir auch öffentliche Pflanzungen mit Feigen auf öffentlichem Grün, z.B. Brown Turkey, Dalmatie, Brogiotto Nero, Brogiotto Bianco, sowie einige sehr kleine Pflanzen auch von den französichen Arten gepflanzt.
Auch im strengen Winter im Februar 2012 gab es kein Frostschäden, auch an den als Halbstamm gepflanzten Brogiotto Nero und Brogiotto Bianco, die auch heuer sehr reich getragen haben.
Besonders gut in den öffentlichen Pflanzungen machen sich auch Brown Turkey und Dalmatie.
Wie gesagt die französischen Sorten sind noch sehr klein.
Im Vergleich zur Kultur in Privatgärten ist die Kultur auf den öffentlichen Flächen sogar für Feigen sehr, sehr hart. Das trockene Klima und die Hitze setzen den frisch gepflanzten Feigen in den ersten Jahren sehr zu. Sie haben es sehr schwer sich zu etablieren, weil der Boden sehr schlecht und trocken ist und niemand die Feigen gießt. In Prvatgärten geht das vieeeel schneller und leichter mit Bewässerung. Es dauert daher meist mehrere Jahre bevor die Feigen gut genug etabliert sind und die Früchte auch halten können, sodass sie ausreifen. Noch nicht so lange etablierte Pflanzen lassen wegen dem Trockenstreß meist die Früchte wieder fallen. Aber wenn's mal losgeht, dann ist's super.
Ein Freund von mir testet auf einem großen Grundstück 80 - 100 verschiedene Feigensorten. Die wurden auch ganz klein gepflanzt, sind mittlerweile aber schon recht schön gewachsen.
Die erste Feigenernte ist immer sehr lecker und auch die zweite Ernte im Herbst (September, Oktober meist) wird immer sehr süß.
Es gibt dann allerdings Feigen, die bis in den November hinein reif werde und spätestens Mitte November schmecken sie auch mir nicht mehr. Da fehlt dann einfach die Süße und die kräftige Sonne. Aber meist bis Ende Oktober kann man hier wirklich sehr gute Feigen ernten, die auch so süß wie im Süden sind. Am allerbesten sind die Früchte der ersten Ernte und von der zweiten Ernte bis etwa Mitte Oktober. Auch der Ertrag etablierter Bäume ist wirklich sehr gut.
Ich kenne eine sehr große Brown Turkey in Neusiedl (zumindest 6 m hoch und ebenso breit), die auch den sehr strengen Winter 1996/97 (mit -19,0°C Minimum hier der kälteste Winter seit 1985 - damals -20°C) ohne Schäden überstanden hat. Dieser Baum hat z.B. im Herbst mehrere tausend Früchte, nach Angaben des Besitzers ca. 3.000 Stück.
Ich selber habe auch verschiedene Sorten, am meisten liebe ich aber die Dalmatie wegen der sehr großen und sehr süßern Früchte. Aber eigentlich esse ich alle gerne.
Leider gibt es hier in der Gegend kein besonders lange Tradition Feigenbäume zu pflanzen, am Neusiedlersee vielleicht schon eher. Vereinzelt stehen schon ältere Bäume in privaten Gärten, aber obwohl Feigen bei uns nur sehr selten ein Stück zurückfrieren (meine Dalmatie ist seit dem Jahr 2000 nur ein einziges Mal ein kleines Stück zurückgefroren, nämlich im Jänner 2006 - sonst gab's keine Frostschäden).
Und die meisten Feigen werden fast überall regelmäßig zurückgeschnitten, da sie sehr rasch seeehr groß werden können. Viele Leute Pflanzen Feigen z.B. in Vorgärten oder viel zu nahe an Gebäude und müssen dann häufig zurückschneiden, weil sie dann rasch den ganzen Vorgarten einnehmen und selbst im ersten Stock kein Licht mehr ins Haus lassen. Manche Leute schneiden aber auch aus dem Grund, damit sie leichter an die Ernte rankommen, was bei großen Sträuchern oft schwierig ist. Sie verzichten dann lieber auf eine Ernte als gar nicht mehr an die Früchte ranzukommen. Denn wenn man zu spät dran ist, dann sind viele Feigen von Insekten oder Vögeln bereits verspeist.
Liebe Grüße,
Robert
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