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Re: Besuch bei Namensvetter Uwe / Koblenz- siehe Bilder 1-10 # AM

Nachricht von Uwe / Koblenz

Also ich mache das so:

Ich beginne mit dem Aufbau des Schutzes je nach Witterungsverhältnissen schon ende Oktober. Hört sich zwar früh an, ich habe aber die Erfahrung gemacht dass die Pflanzen besser durch den Winter kommen, wenn man sie einpackt bevor
der erste Frost kommt.
Meine Pflanzen werden im Durchschnitt 3,5 - 5 m hoch in einer Saison. Das erreiche ich aber nur, wenn es mir gelingt so viel wie möglich an Stammhöhe im Winter zu erhalten. Als erstes schneide ich unterhalb des Blattansatzes (in ca.2m Höhe) die Stämme mit einem scharfen Messer ab.Danach stülpe ich über jeden einzelnen Stamm vom Boden bis zur Schnittstelle eine mit Klebeband zusammengeklebte Rolle eines alten Filzteppichs. Man kann aber auch die Stämme mit Flies oder Jute umwickeln, es muss nur luftdurchlässig sein.
Anschließend häufele ich die Basis der Stämme ca.30cm hoch mit Rindenmulch an.
Im Baumarkt gibt es für wenig Geld, (ca. 5 €), so genannte Armierungsgitter. Die sehen fast genau so aus wie Baustahlmatten, sind aber wesentlich dünner und somit leicht zu biegen, außerdem sind sie verzinkt und rosten nicht. Diese Gitter sind 2m lang und 1m breit. Die Gitter biege ich nun zu einer Rolle, so das ein Zylinder entsteht, den ich an den Enden mit Zaundraht zusammenbinde.
Diese Rolle stülpe ich nun über die gesamten Scheinstämme.
Dann kommen 2 Lagen Luftpolsterfolie ins innere der Gitterrolle bis zum
oberen Rand. Das Innere des Zylinders wird jetzt komplett mit leicht feuchtem Laub oder Stroh gefüllt bis zum oberen Rand, so dass die Enden der Scheinstämme noch ca.20cm mit Laub bedeckt sind.
Zum Schluss stecke ich zwei lange Holzpfähle entgegengesetzt hochkant an den inneren Rand des Zylinders, so dass sie noch mindestens 50cm herausragen.
Auf diese beiden Holzpfähle schraube ich nun ein Stück Dachlatte und verbinde die Pfähle so miteinander. Über das Ganze ziehe ich nun eine Plane oder Wetterbeständige Folie. Auf diese Weise entsteht eine Art Spitzdach an dem
das Regenwasser ungehindert abfliesen kann ohne das es im inneren des
Zylinders nass wird. Die Plane kann mit wetterfestem Klebeband oder mit Draht am Zylinder befestigt werden. Wichtig dabei ist nur, dass auf zwei Seiten des Foliendaches Luftschlitze bestehen bleiben um eine Luftzirkulation unter dem Dach zu gewährleisten. Das ergibt sich aber automatisch, wenn du die Folienstücke Rechteckig schneidest.
Auf diese Weise überwintere ich alle meine M.basjoo und M.sikkimensis, schon seit einigen Jahren und ich hatte noch nie Ausfälle. Die Beschreibung hört sich zwar etwas kompliziert an, ist sie aber nicht.
Wenn man sich alles vorher besorgt und zurechtlegt dauert der Aufbau pro Pflanze max. 2 Stunden. An einem Tag habe ich es immer geschafft meine 5 Bananenhorste einzupacken.
Das einzige was bei der Sache etwas Mühe bereitet ist das viele Laub zusammenzufegen, aber glücklicherweise habe ich ganz in der Nähe jede Menge große Ahornbäume und ende Oktober liegt dann schon genug Laub auf dem Boden. Aber wie schon beschrieben kann man ja statt Laub auch Stroh verwenden.
Das ganze wird dann je nach Witterung ende März bis Anfang April des folgenden Frühjahrs wieder abgebaut und das zuvor verwendete Laub wandert auf den Kompost. Möglichst kein stark säuerndes Laub verwenden (Eiche, Walnuss), denn das macht sich später auf dem Kompost nicht so gut.
Ich denke aber dass sich der Aufwand immer wieder lohnt, angesichts der herrlichen Musa’s die jedes Jahr an Umfang und Höhe zulegen.


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