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Washingtonia filifera versus Washingtonia robusta
Nachricht vom 26.04.2005 von Robert Z7b im Forum "Exoten und Garten":


Ökotypen, Takil
Nachricht vom 05.07.04 und 08.01.05 von Michael im Forum "Exoten und Garten":

Zur Historie der Ökotypen und deren Nomenklatur: Die Einführung von Trachycarpen erfolgte 1842 durch Fortune. Dieser sammelte die Saat von der Insel Chousan (Chousan-Variante) und verbreitete sie in England (-> Chousan-Palm): "Tr. excelsa was first introduced into England in 1842 from seed gathered in Chusan Island by the traveller Fortune and it has hence been known in Horticulture as the Chusan Palm, although perhaps not really wild there."  Die bot. Namensgebung erfolgte durch Hooker als T. fortunei (Bot. Mag. t. 5221). Hingegen ist die Nanking Variante identisch mit der von Thunberg in Japan gesammelten Trachycarpen. Diese wurden aber von Silvestri i.d. Kultur eingeführt (Datum unbekannt, stammten aus Nanking) und hächstwahrschienlich hauptsächlich in S-Europa kultiviert. "The true home of T. excelsa is, apparently, extratropical Central and Oriental China. Specimens from wild plants have been collected by Father C. Silevstri in the Northern Hu-pe in the Nan-tciang territory (about 112° L E. Gr.; 32° N. L.)." Thunberg nannte diesen Ökotyp Chamaerops excelsa. Später wurder dieser Ökotyp in T. excelsa umbenannt, m.E. von Beccari 1905. 26 Jahre später, 1931, schreibt Beccari dann hierzu: "Tr. excelsa is a somewhat variable plant, especially as regards its general appearance and some specimens are to be seen with leaf segments having straight and others drooping tips; the plant offering this last peculiarity was considered as a distinct species and received the name of T. fortunei; but apparently such dicrepancies are due, at least partly, to the situation in which the plant grows ..."

Dies heißt: Die "Chousan-Fortunei" (T. fortunei Hook) als "Holotyp" ist nur eine Form von T. fortunei. In Abhängigkeit vom Ökotyp und von den Standortbedingungen gibt es unterschiedliche Ausprägungen, die eine Klassifierzung als eine Art erlauben, d.h. die ursprünglich als zwei Arten gelisteten T. fortunei (->"Chousan") und Chamaerops excelsa (->"Nanking") werden subsumiert. Wie immer in der Botanik ändert dies nichts an den morphologischen Mustern: "Owing to the very large geographical area occupied by T. excelsa, it is more than possible that some slight differencces exist, even among our culitvated specimens, according to their origin ..."

Und was noch gravierender ist, Beccari sieht nicht nur in den augenfälligen Merkmalen (geknicktes Blatt, Faserung, etc.) sondern auch in der Blüte Differenzen: "...in some of them, the female flowers have the sepals with glabrous margins and the staminoda with sagittate and, at the base, broadly auriceld anthers, whereas others have the sepals distinctly ciliate; usually such pedicels are one ot two mm. long only, but in some of Silvestri's specimens they attain the lenght of 5 to 6 mm.

Kurzum: dies ist gültige Nomenklatur, d.h. wir haben eine Art und zwei (nicht nur historisch relevante) Ökotypen.

Zu Tr. takil: "Trunk rising obliquely and conical above (at least in young plants), clothed with a closly clapsing network of coarse fibre; ligular appendages, triangular erect ...."

Alle Zitate aus: Beccari, O. 1931.

Systematik Cardiocrinum
Nachricht vom 14.07.04 von Thorsten / Hamburg im Forum "Exoten und Garten":

In der Gattung Cardiocrinum lassen sich drei Arten mit 2 Varietäten unterscheiden:
Cardiocrinum cathayanum: Sie wird ca. 80 cm gross und kommt aus Südwest-China.
Cardiocrinum cordatum: Sie wird ca. 100 bis 250 cm gross und kommt in feuchten Nadenholz- und Bambuswäldern auf der zu Japan gehörigen südlichen Honshu-Insel, in Shikoku und Kyushu vor.
Cardiocrinum cordatum var. glehnii: Bei dieser Varietät sind die Blüten röhrenförmiger und grünlich.
Cardiocrinum giganteum: Sie erreicht eine Größe von ca. 250 bis 400 cm und kommt in Gebirgshochlagen des Ost-Himalaya vor.
Cardiocrinum giganteum var. yunnanense: Bei dieser Varietät stehen die Blüten aufrechter und sind mittig stark rot.

Auspflanzversuch mit "Lagerstroemia indica"
Nachricht vom 20.08.03 von Jost im Forum "Exoten und Garten":

Lagerstroemia indica ist in Deutschland in Z6 - Z8a nicht winterhart. Es gibt eine Ausnahme: Lagerstroemia indica 'Dallas Red'. Es ist die härteste Lagerstroemia im J.C. Raulston Arboretum, NC. Dann gibt es Hybriden von L. indica x L.fauriei Im Zuchtprogramm stand Resistenz gegen Mehltau, Winterhärte und frühe Blüte in den kälteren Regionen in USA. Nach meinen Erfahrungen ist die weiße L. indica x fauriei 'Sarah's Favorite' die härteste, größte Blütenrispe, nicht anfällig für Mehltau und schnellwüchsig und mit schöner Rinde. Sie blüht gerade , letztes Jahr Ende 08. Meine Empfehlung für Z 7a wärmer.

Der Hochstamm auf meiner Terasse ist L. indica x fauriei 'Muskogee' light lavender. Meine Empfehlung für Z 8a (7b), ebenso wie 'Tuskegee' ,'Natchez', 'Tuscarora' und alle mit Indianer Namen. Ich hoffe, daß meine 'Dallas Red' noch heuer zur Blüte kommt. Den hab ich als 3 cm Steckling vor 2 Jahren bewurzelt. Jetzt gut verholzt und > 1m. Meine Empfehlung Z 7a und wärmer. Last not least 'Velma's Royal Delight' magenda farben. Adult hart bis mindestens -24°C !!!

Wenn Du etwas größeres kaufen willst, dann würde ich mit meiner Erfahrung nur noch Dallas Red oder 'Sarah's Favorite' kaufen. Mein 'Muskogee' blüht zwar gerade wunderschön, hat aber Frostrisse, die vielleicht nicht mehr zuwachsen.

...erstaunlich hohe Frosthärte eines ausgepflanztem Granatapfel (Punica granatum)
Nachricht vom 18.06.03 im Forum "Exoten und Garten" von Michael Andresek,

Ich habe in meinem Garten (Oberwaltersdorf in Niederösterreich, 28 km südlich von Wien, Z 7b, 3 Granatapfelpflanzen ausgepflanzt und bis jetzt eigentlich nur gute Erfahrungen gemacht

1.Fruchtform, ca. 2,50 m hoher Busch, ausgepflanzt seit März 1993, dieser Strauch blüht nun seit dem Jahr 2000 jedes Jahr regelmäßig (teilweise überreich) , bekommt aber keine Früchte – die Früchte bleiben zwar eine Zeit nach der Blüte am Strauch, fallen dann aber im Lauf des Sommers ab. Die überreiche granatrote Blüte entschädigt aber die fehlenden Früchte.

2. Blühform „Flore Pleno“ ca. 1,60 m hoher schmaler Buch mit größeren Blättern als 1., ausgepflanzt seit März 1996 mit großen gefüllten Blüten fruchtet aber ebenfalls nicht. Im Jahr 2000 ist hier einmal eine Frucht entstanden, die bis Oktober auch größer geworden ist, im Oktober dann aber mit dem Laub abgeworfen wurde.

3. Zwergform („Nana“), Tuff von 3 kleinen Büsche, derzeit 20 cm – werden aber bis September noch 50 cm hoch . Ausgepflanzt seit März 1996 . Blühen und fruchten ab Ende Juli regelmäßig – leider sind die Früchte nur klein und nicht genießbar.

Schäden hatte ich nur in den Extremwintern 1995/96 (-22°C) und 1996/97 (-19°C) in diesen beiden Wintern froren auch die größeren Exemplare fast bodeneben zurück, regenerierten aber jedes mal wieder bestens. Den heurigen Winter (-15,9°C) absolutes Minimum, jedoch fast sechs Wochen ununterbrochener Dauerfrost) hat Pflanze 1. mit einigen abgefrorenen Astpartien, Pflanze 2. mit einigen abgefrorenen Triebspitzen überstanden – beide treiben derzeit kräftigst aus. Die sonstigen Winter hatte ich keine Schäden zu beklagen. Der Host Nr. 3 („nana“) friert jedes Jahr zurück, regeneriert aber ebenfalls bestens und kommt auch regelmäßig zur Blüte und Fruchtbildung. Alle Exemplare wurde die ersten Jahre im Winter gut gemulcht, erhalten nun aber keinerlei Schutz im Winter.

Fazit: Punica granatum ist ein recht unkomplizierter und doch ziemlich frostharter Exot, der durch seine schönen Blüten, aber auch durch sein leuchtend gelbes Herbstlaub ein richtiger „Hingucker“ ist. Die Form nana wäre durch ihren (zumindest bei uns) kompakten Wuchs auch als Ersatz für Buxus sempervirens als Beeteinfassung geeignet

Fragen zu Feigenbäumen
Nachricht vom 15.10.02 im Forum "Exoten und Garten" von Michael Andresek

Über die Besonderheiten der Feige bei der Befruchtung ( Caprification ) wurde hier im Forum schon öfter ( auch von mir ) berichtet. Ungewöhnlich bei der Feige ist, dass die unreifen grünen Früchte in Wirklichkeit der Blütenstand sind und die Blüten im Innern der Feige sitzen. Durch die kleine Öffnung an der Fruchtspitze dringt die Feigengallwespe ein und nimmt die Befruchtung vor, und erst dann kann die Feige reifen. Die Hausfeige ( Ficus carica var. domestica ) hat nur weibliche Blüten, die Bocks- oder Gaisfeigefeige ( F. carica var. caprificus ) trägt dagegen sowohl weibliche als auch männliche Blüten. Die Hausfeige braucht zur Bestäubung also den Pollen der Bocksfeige, um ihre Früchte auszubilden. Bei den heute meist verwendeten Kultursorten wird dieses Insekt nicht mehr gebraucht, diese bilden ohne Bestäubung eine Frucht. Allerdings habe ich auch schon gelesen, dass die Feigengallwespe schon in deutschen Weinbaugebieten beobachtet wurde. Ein Feigenbaum blüht in den Anbauländern je nach Sorte bis zu dreimal, wobei hierzulande in der Regel nur die im Frühsommer angesetzten Früchte reifen. Man unterscheidet drei Typen von Hausfeigen:
1) Smyrna: auch in den Anbauländern oft nur nur Herbstfeigen tragend, Fruchtansatz nur bei Bestäubung durch die Feigengallwespe - daher bei uns in der Regel keine Früchte
2) San Pedro: oft viele Blütenfeigen tragend, weil die Herbstfeigen nur bei Bestäubung durch die Gallwespe reifen würden - bei uns also nur einmal tragend
3) Hausfeige: einmal oder zweimal tragend ( Blüten- und/oder Herbstfeigen ), ist immer selbstfruchtbar, also nicht auf Bestäubung angewiesen
Für unsere Breiten kommt also in der Regel für mehr oder weniger reiche Ernten nur der dritte Typ in betracht. Und auch hier gibt es nur bei optimalen Bedingungen zwei Ernten. Die Frühjahrs- oder Blütenfeigen werden bereits im Herbst gebildet. Kommt es zu mittleren Frostschäden, so erfrieren auch diese Blütenanlagen und es kommt zu keiner Ernte Juni/Juli, bei starkem Frost und damit verbundenen Zurückfrieren gibt es natürlich auch keine Herbsternte.

Ich habe derzeit 4 Fruchtsorten in meinem Garten ( kenne leider nicht deren Namen ), Mein größter Busch trägt mittelgroße bis große Früchte, außen bei reife grünbraun bis violett, eher rund-birnenförmig, Fruchtfleisch erdbeerrot, sehr süß und gut im Geschmack, Ernte 2 x im Jahr ( Juni/Juli und September/Oktober ) wobei die Frühjahrsernte meist nur ca. 5 kg, die Herbsternte die letzten Jahre immer über 20 kg erbracht hat und heuer wohl eine neuer Rekordernte erbringen wird ( ich tippe auf 25 bis 30 kg ). Von dieser Sorte habe ich noch einen kleineren Busch - dieser steht etwas schattiger und trägt dort viel kleiner Blüten.
Weiters habe ich einen Hochstamm mit länglichen, festeren, bei Reife fast schwarzen Früchten mit etwas hellern Fruchtfleisch. Dieser trägt nur einmal ( Herbstfeigen ) im Oktober. Dann habe ich noch ein kleine, sehr frostempfindliche Sorte die nur in optimalen Jahren Ende Oktober grüngelbe Feigen mit hellrosa Fruchtfleisch liefert. Neu im Sortiment ist eine Gelbrote Feige mit ( nach Angabe der Baumschule/Begleittex t) bersteinfarben-gelben Fruchtfleisch aus Frankreich - da sie neu gepflanzt ist und noch nicht gefruchtet hat kann ich zu dieser Sore noch nichts sagen. Weiters sind in meinem Garten noch eine Feige aus Marmaris/Türkei mit hellern Blättern und eine Pflanze aus Agnou-Korfu/Grichenland - diese haben ebenfalls bis dato nicht gefruchtet

Arbutus-Winterhärte ( Kapitel muß umgeschrieben werden )
Nachricht vom 04.04.02 im Forum "Exoten und Garten" von Dr.Bernd Demes

Ich weiß nicht,welche Erfahrungen ihr mit den verschiedenen Arbutus-Arten in den letzten Jahren und vor allem im letzten Winter gemacht habt, ich habe den Eindruck, dass der amhäufigsten angebotene Typ: Arbutus unedo am empfindlichsten reagiert. Von den 3 seit mehreren Jahren ausgepflanzten A. unedo-Pflanzen hat keine diesen Winter (Zone 7b) ohne schwerste Schäden überstanden. D.h. sämtl. Blätter und Äste sind tocken und braunschwarz. Beim Ausgraben des ältesten Exemplars ( vor 12 J. gepflanzt ) stellte ich noch funktionstüchtiges Stammbasis- und Wurzelgewebe fest, sodass ich darauf verzichtet habe, auch die beiden anderen auszugraben. Möglicherweise treiben diese ebenso wie es die erste Pflanze nach dem harten Winter 98/99 getan hat wieder aus. Die Selektion A.unedo rubra hat sich innerhalb der Gruppe der westlichen Erdbeerbäume als die widerstandsfähigste erwiesen, was auch P.Zwijnenburg jr aus eigener Erfahrung bestätigt hat. Lediglich vereinzelt auftretende Pilz-und Blattflecken unkl. Genese konnten festgestellt werden. Als erstaunlich hart hat sich der östliche Erdbeerbaum A. andrachne erwiesen. Bis auf wenige vertrocknete Blätter waren keine Frostschäden zu diagnostizieren. Allerdings ist es oft schwierig, diese Pflanzen überhaupt zu bekommen, da eine Verpflanzung aufgrund der Wurzelempfindlichkeit i.d.R. zum Scheitern verurteilt ist. A.andrachne entwickelt kräftige Wurzelknollen, die i.W. als Speicherorgan fungieren. Die wenigen Hauptwurzeln verzweigen sich so spät, dass bei Versetzungen fast immer die zur Resorption notwendigen Wurzeln geschädigt werden. Mehrere Exemplare, die ich in der westl. Türkei ausgegraben habe, überlebten nur einen Winter, d.h.sie sind nicht durch Frostschäden sondern durch Umpflanzungsschock eingegangen. Sinnvoll wäre daher auf jeden Fall ein Anzucht aus Samen. Viele absolut gesunde und phantastisch gewachsene Exemplare in Botan.Gärten ( wie u.a. auch im Frankfurter Palmengarten ) lassen uns hoffen, dass diese Art mehr Einzug in unsere Gärten halten. Ein ähnliches Verhalten, bzgl. ihrer Winterhärte, habe ich bei Arbutus menziesii, der Madrona aus Kalifornien und der Westküste der USA festgestellt. Bis auf schwarze Pilzflecken an den unteren, zweijährigen Blättern habe ich keine Schäden feststellen können ( Leider ist mir durch ein herunterfallenden Ast eines Nachbarbaumes der Haupttrieb abgeschlagen worden ). Insgesamt heißt das für mich und meine "Härtezone 7b", dass eine Anpflanzung der beiden letzteren Arten zu empfehlen ist, es sei denn es findet sich eine bessere, härtere Selektion des A.unedo. Zu dem noch fehlenden A. andrachnoides kann ich keinen Kommentar abgeben, da ich ihn noch nicht austesten konnte.

Frosthärte von Oliven
Nachricht vom 18.01.02 im Forum "Exoten und Garten" von Michael Andresek

Die Olive übersteht Temperaturen bis -15 ° C ganz gut, sie überlebt aber noch tiefere Temperaturen. So habe ich vor Jahren einmal vergessen, eine meiner Kübeloliven einzuräumen. Sie hat zwar alle Blätter verloren, einige Äste sind zurückgefroren aber sie hat überlebt. Da die Oliven im Kübel (trotz Düngung) nur langsam wachsen hinkt diese Pflanze den anderen (ebenfalls im Kübel) immer noch nach.

Das Problem bei Oliven soll die langsame Abhärtung und schnelle Enthärtung bei wärmeren Temperaturen sein. Steigt die Temperatur in den zweistelligen Bereich, enthärtet sie und es soll wieder einige Zeit dauern, bis sie die alte Frosthärte erreicht. Am sogenannten Stop an Go Wetter (Warm/Kalt) in unseren Winter leidet sie sicher mehr als an zweistelligen Minuswerten an sich.

Zu denken geben sollte ich noch, dass 1987 (glaube ich zumindest) in der Toskana an die 90 % der Ölbaumkulturen (damals - 25 ° C) erfroren sind. Man findet heute dort kaum alte Olivenbäume - vielleicht wurden viele von ihnen aber auch vorzeitig geschlägert.

In einer Ortschaft bei mir in der Nähe (Osten Österreichs) steht übrigens ein ca 3 m hoher Olivenbaum - sicher schon ein Jahrzehnt geschützt an einer Westwand - wie dieser nach den Wintern 1995/96 und 1996/97 ausgesehen hat, weiss ich nicht. Ebenso weiß ich nicht wie es den Olivenbäumen im Frankfurter Palmengarten geht - diese waren beim EPS Treffen im Mai 1997 auch völlig entlaubt.

Temperaturtabelle Palmen
Nachricht vom 18.01.02 im Forum "Exoten und Garten" von Roman D.

....trotzdem sind hier mal die zusammen getragenen und überarbeiteten Infos zu den Naturstandorten und Erfahrungsberichten von Trachy & Co. Bitte aber folgendes bedenken:

Naturstandort:
1.) Der kälteste bekannte Naturstandort muß nicht unbedingt an der Verbreitungsgrenze der Trachys liegen. Wachsen oder wuchsen z.B. Trachy takil "Nepal" in viel größerer Höhe als bekannt? Auch bei Trachycarpus fortunei "Nanking" habe ich nur mal die Höhe der umliegenden Tiefebene angenommen, ich habe aber keine Ahnung ob sie auch nördlich von Nanking oder in den nahegelegenen Bergen wachsen.
2.) Es ist eben der KÄLTESTE bekannte Naturstandort, und nicht die optimalen Wachstumsbedingungen.
3.) Die Niederschläge sind für Trachycarpus-takil, -nepal, -nanus, -latisectus und -martianus extrem unsicher zu ermitteln. Im Himalaya hat es vor einem 8000er-Berg bis zu 11.000 mm Niederschlag im Jahr, 20 km davor können es nur noch 1200mm und 50 km dahinter nur noch 200mm sein. Zwar habe ich für das Verbreitungsgebiet inzwischen gute Karten sowie Daten von ca. 40 Klimastationen auftreiben können, trotzdem können die Werte für den Niederschlag nur grobe Schätzungen sein.

Kultur:
1.) Eine T. Fortunei wird natürlich auch von vielen Leuten ohne größere Exotenkenntnisse kultiviert, während eine T. takil, T. wagnerianus oder Jubaea chilensis eher von Exotengärtnern gehalten wird. Entsprechend werden natürlich die Erfahrungswerte für T. fortunei eher etwas zu pessimistisch ausfallen, während die für z.B. Jubaea sicher nur für optimale Bedingungen gelten.
2.) Ich habe nur Erfahrungswerte von in Kultur ungeschützten oder minimal geschützten (Regenschirm etc.) Pflanzen ausgewertet.
3.) Nur von T. fortunei, T. wagnerianus und Chamaerops humilis waren wirklich genügend Erfahrungen aus Kultur vorhanden. Alle anderen wurden zwar ebenfalls statistisch ausgewertet, aber bitte diese Werte mit Vorscicht genießen!

Hier die Werte:


Am kältesten Naturstandort:
Blattschäden
in Kultur:



USDA Winter Sommer 0% 50% 100%
Trachycarpus fortunei 8a 1,9/-2,0/-14°C/42mm 28°C/ 150mm -12°C -20°C -22°C
Trachycarpus takil „Kumuaon“ 8a 3,5/-2,5/-12°C/ 7mm 19°C/ 200mm -14°C -23°C -25°C
Trachycarpus wagnerianus -

-12°C -18°C -20°C
Trachycarpus takil „nepal“ 8b 3,0/-1,6/-9,2°C/17mm 21°C/ 400mm


Trachycarpus nanus 8a 4,5/-1,6/ -11°C/25mm 28°C/ 160mm


Trachycarpus latisectus 8b 3,4/-0,5/ -9°C/12mm 18°C/ 240mm
-11°C -16°C
Jubaea chilensis 9a 4,8/ 0,0// -8°C/72mm 17°C/3mm -11°C -16°C -20°C
Trachycarpus princeps 9a 7,0/ 0,8/ -7°C/20mm 26°C/ 150mm


Butia capitata


-8°C -14°C -18°C
Chamaerops humilis 8a
23°C/4mm -8°C -14°C -17°C
Chamaerops humilis v cerivera 9a 5,3/ / -8°C/13mm 26°C/3mm


Chamaerops humilis „vulcano“





Trachycarpus martianus „nepal“ 9b 6,0/ 2,3/ -6°C/12mm 20°C/240mm

-13°C
Trachycarpus oreophilus 9b 9,3/ 4,0/ -4°C/10mm 17°C/200mm


Erklärung:

Winter
1.) Durschnittstemperatur im kältesten Monat
2.) Durschnittliche Tiefsttemperatur im kältesten Monat
3.) Tiefsttemperatur im kältesten Monat in 30 Jahren
4.) Durchschnittlicher Monatsniederschlag in den 3 Winter-Monaten

Sommer:
1.) Durchschnittliche Temperatur in den 3 Sommermonaten
2.) Durchschnittlicher Monatsniederschlag in den drei Sommermonaten.

Kultur:
Neutrieb abgestorben ging mit 10% Blattschäden in die Statistik. Eine tote Palme mit 120% Blattschäden. 100% Blattschäden bedeutet hier nicht, daß die Palme tod ist.


Araukaria auracana
erstveröffentlicht 26.08.01 im Forum "Exoten und Garten", Dr.Bernd Demes

Prof.Dr.F.Schroeder von der DDG ( siehe www.ddg-web.de ) hat von seiner letzten Patagonien-Exkursion Araucarien-Samen mitgebracht und an Mitglieder verschickt. Ähnlich hatte auch in den späten 70gern 'Araukarien-Meyer' Samen der patagonischen, ostkordill. winterhärteren und relativ trockenresistenten Selektion erstmals in Deutschland Samen und auch Pflanzen dieser Art vertrieben (u.a. bei Fa. Willumeit in Darmstadt). Nach meiner Erfahrung dürften auch nur diese Pflanzen entsprechender Provenienz unsere trockenkalten Winter überleben. Selbst südlich gelegenere Fund- bzw. Sammelstellen chilenischer Herkunft dürften nicht diese Härte besitzen. In unserer Nachbarschaft fruchten z.Zt. 2 alte Araukarienbäume, die soweit mir bekannt vor ca. 35 J. gepflanzt wurden und auch die härtesten Winter ohne jeden Schaden überstanden haben. Beide dürften ca. 10m hoch sein. Vielleicht können mir die Besitzer ein paar Samen überlassen. Ich selbst habe seit 1966 mehrfach versucht, Araukarien großzuziehen: mit wechselndem Erfolg. Wichtigste Regel: möglichst keine Wintersonne und nicht zu trockenen, möglichst torfhaltigen, sauren Boden. Ich zähle unsere Arauracie immer noch zu den 'wackeligen' winterharten Bäumen, d.h.Zone 8a, die argentinischen Selektionen umd auch die dicht wachsenden Hochgebirgsformen, die keine eigene Art bilden, dürften in Zone 7a gehören.

Musa Ableger
erstveröffentlicht 07.01.01 im Forum "Exoten und Garten", Michael Lorek

..., da Frage immer wieder kommt, wie man Ableger von winterharten Bananen (M.basjoo, M.hookeri, M.glauca, M.lasiocarpa, etc.) zur Vermehrung nutzt, will ich kurz erläutern wie ich das mache: Der Ableger hat eine Mindestgröße von 30 cm. Ich lege das Rhizom i.d.R. im Frühjahr frei und durchtrenne die Rhizombrücke bei dieser Ablegergröße mit einem scharfen Messer. Vom Ableger werden alle größeren Blätter bis auf ca. 1-2 entfernt und anschließend wird dieser mit frischer Erde (je 1 Teil Sand, Bims/Perlite, normale Erde) eingetopft. Bedingungen: leicht(!) täglich gießen, 20-25°C, sonnig, Luftzirkulation. Die Mutterbanane kommt mit frischer Erde an den alten Platz, bei mir ist das der Garten, Südwand. Ich habe die Mutterbanane auch bis auf 2-3 kleinere Blätter zurückgeschnitten, die Erde größtenteils ausgetauscht und noch keinen Dünger beigefügt. Dieser kommt erst nach 2-3 Wochen, wenn sich gesunder Zuwachs zeigt.

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